Es sei nicht selbstverständlich, zumal in einer Region, in der oftmals die "marxistisch-leninistische Agitation und Propaganda" noch nachwirke, sagte Feige am Samstag bei einem Bistumsempfang in Magdeburg vor rund 150 Gästen. Erstmals hatte der Bischof dazu ausdrücklich die nicht-christlichen Unterstützer des Bistums eingeladen.
Oft werde die Kirche "als reaktionärer Interessenverband angesehen, der versucht, in der Gesellschaft die eigenen Positionen durchzusetzen", so Feige. Deshalb wäre manchem eine stärkere Trennung von Staat und Kirche lieber. Anderen erscheine die Kirche "trotz all ihrer Schattenseiten als nützlicher Kulturträger, willkommener Arbeitgeber oder als eine Dienstleistungseinrichtung für religiöse Bedürfnisse". Viele Klischees und Vorurteile seien hartnäckig und beständig. "Damit müssen wir als Kirche ganz einfach leben", betonte der Bischof.
Nähe zu extremistischem Gedankengut
Feige kritisierte eine Instrumentalisierung von Sorgen und Ängsten der Menschen durch bestimmte Gruppierungen: "Mit erschreckender Deutlichkeit tritt dabei die Nähe zu extremistischem Gedankengut zu Tage." Eine solche Radikalisierung sei entschieden zurückzuweisen. "Da sind auch wir als Kirche in der Pflicht, uns einzumischen und darauf aufmerksam zu machen, wohin solche nationalistischen und fremdenfeindlichen Tendenzen führen können", betonte der Bischof.
Feige rechtfertigte politische Stellungnahmen der Kirche: "Uns geht es um den Menschen, um seine Würde, seine Rechte und seine Freiheit. Deshalb sind wir davon überzeugt, dass wir in den grundsätzlichen Fragen, die die Menschen betreffen, etwas zu sagen haben." Die katholische Kirche stehe für eine Wertorientierung in der Politik ein und unterstütze den Staat darin, sich für das Gemeinwohl zu engagieren.