Bischof Feige kritisiert Rücksichtslosigkeit in der Gesellschaft

"Verrohung" auch unter Christen

Andersdenkende diffamieren, unversöhnlich polarisieren: Die Gesellschaft wird immer rücksichtsloser, kritisiert der Magdeburger Bischof Gerhard Feige. Auch vor Christen mache diese Entwicklung nicht Halt, schreibt er im Fastenhirtenbrief.

Bischof Gerhard Feige  / © Jens Wolf (dpa)
Bischof Gerhard Feige / © Jens Wolf ( dpa )

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige kritisiert eine zunehmende Rücksichtslosigkeit in der Gesellschaft. "Vor allem tragen rechtsextreme und populistische Gruppierungen zu dieser Verrohung bei", schreibt Feige in einem Fastenhirtenbrief. "Solche Entwicklungen machen sogar von Christen nicht Halt", räumt der Bischof ein.

"Auch unter uns gibt es einzelne Personen, bestimmte Kreise und gewisse Richtungen, die dafür anfällig sind, sich selbst und ihre Überzeugung zum alleinigen Maßstab aller Dinge zu machen, unversöhnlich zu polarisieren und Andersdenkende zu diffamieren."

An Menschenwürde orientieren

Vor allem Christen müssten sich jedoch an der Menschenwürde orientieren. Sie gelte "ausnahmslos allen Menschen, unabhängig von Herkunft und Geschlecht, Nationalität und Religion", betont Feige. "Andere Menschen - gerade fremde - nicht nur nicht zu unterdrücken, sondern sogar lieben zu sollen, ist dabei sicher eine der größten Kulturleistungen, die das Alte und das Neue Testament hervorgebracht haben."

In ihren Umgangsformen sollten sich Christen nicht "zu ungehörigen Reaktionen hinreißen lassen", mahnt der Bischof. "Manches sollte man gelassen und tapfer ertragen, anderes sachlich richtigstellen oder entschieden zurückweisen", rät Feige. "Auf jeden Fall wäre es kontraproduktiv zu versuchen, Primitives mit Primitivem zu vergelten und andere darin sogar noch zu übertrumpfen. Sind jedoch Schwächere in Gefahr, ist gegebenenfalls auch gewaltloser Widerstand zu leisten." Der Hirtenbrief wird in den Gottesdiensten zum ersten Fastensonntag verlesen.


Quelle:
KNA