Bischof findet nigerianische Regierung zu zögerlich

Sicherheit das größte Problem

Der Bischof des Bistums Yola im Nordosten Nigerias, Bischof Stephen Dami Mamza, ist vom Umgang der nigerianischen Regierung mit der Terrorgruppe Boko Haram enttäuscht. Die Regierung gehe zu zögerlich gegen die islamistische Miliz vor.

Dramatische Sicherheitslage in Nigeria / © Ibrahim Mansur (dpa)
Dramatische Sicherheitslage in Nigeria / © Ibrahim Mansur ( dpa )

Das sagte er am Mittwoch nach einem Gedenkgottesdienst für von Boko Haram entführten Mädchen von Chibok. Am Donnerstag (14. April) ist es zwei Jahre her, dass 276 Schülerinnen aus den Schlafsälen der weiterführenden Schule von Chibok im Bundesstaat Borno entführt wurden. Von 219 fehlt weiterhin jede Spur. Menschenrechtsorganisationen gehen jedoch davon aus, dass in Nigeria in den vergangenen Jahren tausende Mädchen, Jungen und Frauen entführt wurden. Auch wenn die Armee nach eigenen Angaben in zunehmendem Maße Entführungsopfer befreien konnte, würden immer noch tausende vermisst.

"Dabei hat die Regierung bei ihrem Amtsantritt gesagt, Sicherheit sei das größte Problem, das es zu lösen gilt", so Bischof Mamza. Selbst im Fall von Chibok, der weltweit Schlagzeilen machte, gebe es keine praktischen Anstrengungen. So hätten die Soldaten nicht einmal damit begonnen, beispielsweise im Sambisa-Wald, der als Rückzugsort der Terrorgruppe gilt, nach den Entführten zu suchen. Viele Menschen hätten deshalb das Vertrauen in die Regierung verloren.

Ein neues Video von Boko Haram

Derweil gibt es Diskussionen über ein Video der Terrorgruppe Boko Haram, in dem 15 der entführten Mädchen von Chibok zu sehen sind. Unklar sei, von wann das Video stamme, berichteten örtliche Medien am Donnerstag.Genannt wird der 25. Dezember 2015, belegen lässt sich das Datum jedoch nicht. Das Video war dem Nachrichtensender CNN zugespielt worden. Einige Mütter haben den Angaben zufolge bestätigt, dass ihre Töchter auf dem Video zu sehen sind. "Wenn man sich die Gesichter der Mädchen anschaut, scheinen sich diese kaum verändert zu haben", kommentierte Mausi Segun, Nigeria-Expertin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW).

Zuletzt hatte Boko Haram im Mai 2014 ein Video veröffentlicht. Es war kurz nach der Entführung in der Nacht zum 15. April 2014 entstanden. Von den 276 Mädchen, die Boko Haram in ihre Gewalt gebracht hatte, sind 219 noch immer verschwunden. Laut Mausi Segun könnten die nun veröffentlichten Aufnahmen zur gleichen Zeit entstanden, aber bislang nicht veröffentlicht worden sein.

Unterdessen startete am Donnerstagmorgen ein Protestmarsch der Bewegung #BringBackOurGirls zum Regierungssitz in Abuja. Kurz vor dem Amtssitz von Präsident Muhammadu Buhari wurden die rund 30 Demonstranten von der Polizei gestoppt. Seit vergangenem Freitag gibt es landesweit Gedenkveranstaltungen für die entführten Schülerinnen. 

Quelle:
KNA