Kardinal Kasper feiert am Montag seinen 85. Geburtstag. Bischof Gebhard Fürst betonte am Freitag in Rottenburg, Kasper gelinge es immer wieder, den Dialog zwischen den Konfessionen voranzubringen: "Kardinal Kasper steht mit seiner ganzen Person als Mahnung, die Sünde der Glaubensspaltung zu überwinden und die Einheit im Glauben zu suchen."
Engagement für die Ökumene
Kaspers großes Engagement als Leiter des Päpstlichen Ökumenerats habe sich auch positiv auf die Beziehungen der katholischen Kirche zu den anderen Weltreligionen ausgewirkt, so Fürst. Er vereine theologische Kompetenz, Spiritualität und Leidenschaft für eine Kirche, die glaubwürdig Zeugnis geben müsse. Dabei setze der Jubilar auf die Kraft des theologischen Arguments wie auf einen gewinnenden persönlichen Umgang mit seinen Gesprächspartnern.
Unermüdlich warne der Kardinal die Kirchen davor, sich in ihrer jeweiligen Konfession selbstzufrieden einzurichten, schreibt Bischof Fürst. Kasper sei es gelungen, im Gespräch zwischen Konfessionen und Religionen Vertrauen aufzubauen und geduldig Brücken hin zu mehr Einheit im christlichen Glauben zu bauen.
Allgäu - Tübingen - Münster - Rottenburg-Stuttgart
Kasper wuchs in Wangen/Allgäu auf. Nach seinem Theologiestudium in Tübingen und München wurde er 1957 zum Priester geweiht, 1961 zum Doktor der Theologie promoviert. 1964 übernahm Kasper als Professor den Dogmatik-Lehrstuhl in Münster, 1970 wechselte er nach Tübingen. Am 17. Juni 1989 wurde er als Nachfolger von Georg Moser zum Bischof von Rottenburg-Stuttgart geweiht.
Zehn Jahre später ernannte Papst Johannes Paul II. ihn zum Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. 2001 ernannte der Papst ihn zum Kardinal und übertrug ihm das Amt des Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Am 1. Juli 2010 wurde der Kardinal aus Altersgründen emeritiert. Papst Franziskus würdigt Kasper zu Beginn seiner Amtszeit als großartigen Theologen, dessen Werk von Tiefe und unbeschwertem Denken geprägt sei.