Für die Tamilen ist die Wallfahrt zum Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten", bei der stets besonders viele Opferkerzen angezündet werden, seit vielen Jahren der Höhepunkt im kirchlichen Jahreskreis.
"Es ist fast wieder wie in den Jahren vor der Pandemie" sagte der Rektor der Wallfahrt, Pfarrer Gregor Kauling. Endlich könnten Tamilen aus ganz Europa wieder nach Kevelaer kommen, sogar die bunten Marktstände seien aufgebaut worden.
"Bunter Farbtupfer unter Pilgergruppen"
"Bei dieser Wallfahrt kann man einfach mal für einige Stunden in eine andere Kultur eintauchen, sie ist ein bunter Farbtupfer unter den Pilgergruppen." Gerade diese Wallfahrt mache deutlich, "dass unser Glaube weltumspannend ist und unterschiedliche Ausdrucksformen haben kann". Es seien längst nicht nur christliche Tamilen zu Gast, sondern auch muslimische und hinduistische. Kauling dankte auch den zahlreichen Helfern für ihren Einsatz.
Auch der Münsteraner Bischof Felix Genn war gekommen. "Es war mein ausdrücklicher Wunsch", sagte den Menschen laut Mitteilung, "diese Wallfahrt zu erleben und mitzufeiern." Alle, die an dieser Wallfahrt teilnehmen, sollten wissen, "dass sie hier in Kevelaer und bei uns im Bistum Münster ein Zuhause auch in der Ferne haben", sagte Genn den Menschen, die teilweise seit vielen Jahren weit weg von ihrer angestammten Heimat leben.
Bis zu 100.000 Teilnehmende
In Deutschland leben etwa 60.000 Tamilen, die vor dem jahrelangen Bürgerkrieg in ihrer Heimat Sri Lanka nach Europa geflohen waren. Zehn Prozent von ihnen sind nach Angaben der Tamilenseelsorge Katholiken, 90 Prozent Hindus. Die Wallfahrt nach Kevelaer, die erstmals 1987 mit 50 Teilnehmern stattfand, ist inzwischen die größte Einzelwallfahrt in der Marienstadt am Niederrhein.
Mittlerweile nehmen mehrere 100.000 Menschen alljährlich daran teil, darunter nicht nur Katholiken und Christen anderer Konfessionen, sondern auch Buddhisten und Hindus. Im vergangenen Jahr hatte es wegen der Corona-Pandemie eine Reihe von Einschränkungen gegeben, 2020 war die Wahlfahrt ganz ausgefallen.