Es müsse differenzierter hingeschaut werden, wer vor unseren Grenzen in welcher prekären Situation ist", sagte er im Interview der Woche im Deutschlandfunk, das am Sonntag ausgestrahlt wird. Dabei denke er "vor allem an Frauen, an Kinder, an Menschen mit Behinderung".
Kirche muss ihren Beitrag leisten
Insgesamt brauche es eine "deutlich geregeltere Migration", fügte der Bischof hinzu. Die Kirchen müssten hier auch weiter ihren Beitrag leisten. Konkret nannte er zum einen die Hilfe vor Ort für die Geflüchteten - auch was die Seelsorge für die oft traumatisierten Menschen angehe und das Bemühen um eine bessere Integration. Darüber hinaus, so Gerber weiter, gelte es, mit nachhaltiger Entwicklungspolitik die Fluchtursachen in den Herkunftsländern zu bekämpfen. Hier seien auch die die Kirchen und ihre Hilfsorganisationen gefragt.
Der Bischof warnte außerdem vor einer Zunahme von Zuspitzung und Polarisierung in der Gesellschaft. Ob Krieg, Klimawandel, Migration oder soziale Probleme in Deutschland - aktuell gebe es zahlreiche drängende Herausforderungen, für die es keine einfachen Antworten gebe, auch wenn manche dies suggerieren wollten: "Und ich sehe auch unseren Beitrag als Kirchen darin, Menschen zu helfen, diese Komplexität auszuhalten."
Verbindung zueinander
Wichtig dabei sei, immer wieder klarzumachen, "dass das, was uns verbindet, immer größer ist als das, was uns unterscheidet". Und das Verbindende müsse vor allem die Sorge um den Menschen sein und der Respekt vor der Würde jedes und jeder Einzelnen.
Gerber verwies auf die jüngste Ankündigung eines großen Unternehmens in Fulda, den Standort aufzugeben und rund 1.000 Arbeitsplätze abzubauen. Auf seine Veranlassung hin stehe jetzt an der Stadtpfarrkirche eine Krippe, die genau diese aktuelle Krise und die Existenzängste der Menschen aufgreife. Dort stehe auch ein Seelsorger den ganzen Tag über als Ansprechpartner bereit: "Das ist für mich wichtig, mit diesen Menschen, so gut es geht, in Kontakt zu sein."