Bischof Grave fordert mehr Engagement, um Ausbildungsplätze zu schaffen

„Wir müssen den Druck auf Unternehmen verstärken”

Mit einem eindringlichen Appell hat sich der Essener Weihbischof Franz Grave zum Ende des Schuljahres an Unternehmer aber auch Ausbildungsplatzsuchende gewandt. Knapp 220.000 Schulabgänger sind im Sommer in zu erwarten, über 70.000 von ihnen suchen eine Lehrstelle. Über 50.000 warten schon seit dem letzten oder vorletzten Jahr auf einen regulären Ausbildungsplatz.

 (DR)

Mit einem eindringlichen Appell hat sich der Essener Weihbischof Franz Grave zum Ende des Schuljahres an Unternehmer aber auch Ausbildungsplatzsuchende gewandt. Knapp 220.000 Schulabgänger sind im Sommer in zu erwarten, über 70.000 von ihnen suchen eine Lehrstelle. Über 50.000 warten schon seit dem letzten oder vorletzten Jahr auf einen regulären Ausbildungsplatz. Derzeit ist jedoch nur für knapp jeden zweiten Anwärter eine Lehre in Sicht.
Im domradio sagte Grave, der Ausbildungspakt sei zwar nicht gescheitert, trotzdem müsse der Druck auf Unternehmen jetzt noch einmal verstärkt werden. Eine Ausbildungsplatzabgabe sei hier aber nicht der richtige Weg. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte nach Veröffentlichung der jüngsten Zahlen den Ausbildungspakt zwischen Politik und Wirtschaft als Misserfolg bezeichnet und erneut die Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe gefordert.

Von Seiten der Kirche erwartet Grave in Zukunft ein verstärktes Engagement, um weitere Ausbildungsplätze zu schaffen: „Die Kirche darf nicht nur fordern, sondern sie muss ihre Forderungen auch in ihren eigenen Bereichen in Taten belegen. Das heißt, dass wir in unseren Betrieben, im Krankenhausbereich, in Behinderteneinrichtungen, auch unser Wort halten und Ausbildung nicht herunterhängen." Grave forderte im Gespräch mit dem domradio aber auch gleichzeitig junge Ausbildungsplatzsuchende auf, sich stärker für einen Ausbildungsplatz zu engagieren: „Sie müssen von ihren Traumvorstellungen herunter und müssen mit solchen Ausbildungsplätzen zufrieden sein, die nicht unbedingt ihrer Neigung entsprechen. Es ist besser einen Ausbildungsplatz zu haben, der nicht meiner Neigung entspricht, als keinen Ausbildungsplatz."