domradio.de: Welche Gefühle haben Sie, wenn Sie zurück in Ihre Heimat Köln kommen?
Bischof Friedhelm Hofmann (Bischof von Würzburg): Das ist immer ein gutes und frohes Gefühl, denn ich bin in Köln aufgewachsen und habe hier viele Priester und Bischofsjahre verbracht, bis ich nach Würzburg ging. Und es ist ein "Nach-Hause-Kommen".
domradio.de: Wir befinden uns in Köln auf historischem Boden, hier wurden Generationen von Priestern ausgebildet, es gab zwei Bischofskonferenzen. Woran erinnern Sie sich bei diesem Ort?
Hofmann: Vor allem an die Bischofskonferenzen. Bevor ich Weihbischof wurde, war hier 1991 eine Bischofskonferenz, und dann im Jahr 2004. Da habe ich dran teilnehmen können, und es waren aufgeregte Zeiten mit heftigen Diskussionen und offenen Worten, beispielsweise wenn man in einzelnen Fachfragen unterschiedlicher Meinung ist, wie man menschlich gut miteinander umgeht. Das war gut und hat mich geprägt.
domradio.de: Wenn jemand so lange diese Bischofskonferenzen schon begleitet und aktiv dabei ist wie Sie, gibt es eine Veränderung über all die Jahre?
Hofmann: Ich denke schon. Wir hatten Zeiten in diesen 25 Jahren, in denen ich in der Bischofskonferenz dabei bin, in denen heftige Themen wie der Ausstieg aus der Schwangerschaftskonfliktberatung auch sehr genervt haben. Die Leute waren sehr sensibel und die Problematik und Ernsthaftigkeit war allen deutlich. Insofern erinnere ich mich daran, und das ist inzwischen in ein ruhigeres Fahrwasser gekommen.
domradio.de: Die Welt allerdings, so hat man den Eindruck, ist nicht in ruhigerem Fahrwasser, ganz im Gegenteil: Machen Ihnen die verschiedenen Wahlen, die in Europa anstehen, Sorge, wenn Sie in die Gesellschaft hineinschauen?
Hofmann: Ganz sicherlich. Die momentane Weltsituation ist in meiner Wahrnehmung mehr als spannend, sie ist von einer inneren Unruhe geprägt. Man weiß nicht, wie sich manches entwickelt; wie die Präsidenten, die Lenker mancher Völker, sich entwickeln werden. Ich denke schon, dass wir als Kirche mit einer Stimme unsere Grundlagen und Menschenrechte auch verteidigen und in die Öffentlichkeit hineinbringen müssen, damit die Leute verstehen, dass wir für die Menschen da sind und das Beste für die Zukunft wollen. Denn wir möchten, dass nicht alles aus dem Ruder läuft, sondern dass wir miteinander in einer friedvollen Welt leben dürfen. Dazu müssen wir in Deutschland natürlich auch unseren Beitrag leisten.
Das Gespräch führte Ingo Brüggenjürgen.