Sie brachten Blumen mit und trugen Schilder mit den Worten "Würzburg trauert" und "Würzburg hält zusammen" in verschiedenen Sprachen. Außerdem läutete die Salvatorglocke des Würzburger Doms für zehn Minuten als Aufruf zum Gebet. Die Menschenkette ging vom Barbarossaplatz als Ort der Attacke bis zum Rathaus.
An der Aktion nahmen auch mehrere Abgeordnete, Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) sowie der katholische Bischof Franz Jung teil. Außerdem hatten auch linke Gruppierungen sowie die AfD zu Veranstaltungen aufgerufen. Zu letzterer kam auch der Thüringer Landeschef der Partei, Björn Höcke.
"Wunderbares Symbol"
Bischof Franz Jung würdigte die Menschenkette am Freitagabend im BR Fernsehen als "wunderbares Symbol", das eine große Einigkeit in der Stadt zeige. Es habe nach der Tat wilde Verdächtigungen gegeben. Der Gedenkgottesdienst am Sonntag, bei dem die großen Religionen miteinander versammelt gewesen seien, ebenso die Politik und Angehörige der Opfer, habe dazu beigetragen, den Schockmoment aufzufangen.
Vorwürfe gegenüber der Kirche
Angesprochen auf Versuche, die Tat zu instrumentalisieren, berichtete der Bischof, dass auch er Zuschriften bekomme, die der Kirche vorwerfen würden, durch ihre offene Haltung zu Flüchtlingen mitverantwortlich zu sein. Hier helfe nur, "in einer guten und objektiven Weise darauf aufmerksam zu machen, dass es eben nicht verallgemeinerbar ist, dass es nicht die Flüchtlinge gibt, dass es nicht die Somalier gibt, sondern dass es eine Einzeltat eines verwirrten Menschen war, die diese furchtbaren Konsequenzen gezeitigt hat", so Jung.
Am vergangenen Freitag hatte ein 24-jähriger Asylbewerber aus Somalia am Barbarossaplatz in Würzburg drei Frauen erstochen sowie weitere sieben Menschen verletzt. Die Polizei konnte ihn durch einen Schuss ins Bein festnehmen.
Mögliches islamistisches Motiv
Das Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft München sehen einen islamistischen Hintergrund für die Taten als naheliegend an. Der Mann habe nach Aussagen von Augenzeugen bei seiner Attacke zwei Mal "Allahu Akbar" gerufen. Später habe er in Bezug auf seine Tat von seinem "Dschihad" ("Heiligen Krieg") gesprochen. Hinweise auf Propagandamaterial oder sonstige extremistische Inhalte seien bei dem Tatverdächtigen bisher aber nicht gefunden worden. Außerdem soll ein Gutachten die Frage der Schuldfähigkeit klären, da der Somalier mehrfach in einer psychiatrischen Klinik zur Behandlung war.