Bischof Jung: In Sozialen Netzwerken herrscht Rechthaberei vor

"Zu schnell, zu hart, zu emotional"

​Vielen Nutzern von Sozialen Netzwerken fehlt nach Ansicht des Würzburger Bischof Franz Jung die Bereitschaft, miteinander ins Gespräch zu kommen. Rechthaberei sei aber ein schlechter Ratgeber, ein Vorbild kann die Gottesmutter Maria sein.

Logo der Internet-Seite von Facebook spiegelt sich im Auge / © Oliver Berg (dpa)
Logo der Internet-Seite von Facebook spiegelt sich im Auge / © Oliver Berg ( dpa )

"Oft geht es nur darum, sehr schnell etwas zu kommentieren, um die Deutungshoheit zu erlangen", sagte Bischof Jung am Wochenende in der Würzburger Augustinerkirche. Kommentare auf Facebook, Twitter und Co. geschehen seinen Worten zufolge oft "zu schnell, zu hart, zu emotional, zu unqualifiziert". 

Empathie zeigen

Jung riet dazu, sich zunächst in den anderen hineinzuversetzen und diesen ausreden zu lassen. Hilfreich sei zudem, die Person des anderen nicht auf einen Aspekt zu reduzieren, sondern vielmehr zu versuchen, das Ganze wahrzunehmen, und nicht nur den Ausschnitt, der einen persönlich betreffe. Als positive Beispiele in der Bibel nannte der Bischof die Gottesmutter Maria, den heiligen Josef und den greisen Simeon: "Maria lässt sich vom Engel die Botschaft sagen, ohne ihm ins Wort zu fallen. Sie bewahrt in ihrem Herzen, was die Hirten ihr gesagt haben."

Josef wiederum lasse sich gar vom Engel in die Pflicht nehmen, ohne ein Wort darüber zu verlieren oder sich aufzuregen, erinnerte Jung. Der greise Simeon warte jahrelang auf die Begegnung mit dem Messias, ohne zu lamentieren oder alles schlecht zu reden. An diesen biblischen Beispielen werde deutlich, wie Menschen vertrauensvoll sich und ihr Leben in Gottes Hände legten, sagte der Bischof. Erst als die Zeit erfüllt sei, legten sie "beherzt und voller Freude Zeugnis ab".


Franz Jung, neuer Bischof von Würzburg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Franz Jung, neuer Bischof von Würzburg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Marienstatue im Kölner Dom / © Kristina Kiauka (DR)
Marienstatue im Kölner Dom / © Kristina Kiauka ( DR )
Quelle:
KNA