Bischof Jung will Umsetzung von Synodalbeschlüssen klären

Dürfen Frauen künftig taufen?

Der Würzburger Bischof Franz Jung will in seinem Bistum klären, ob nicht-geweihte Frauen wie Männer im pastoralen Dienst künftig taufen, predigen oder zur Eheassistenz zugelassen werden. Dies sei eine Folge der Synodalversammlung.

Bischof Franz Jung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Franz Jung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Dieses Thema ergebe sich aus den beschlossenen Handlungstexten der vergangenen Synodalversammlung in Frankfurt, sagte Jung in einem am Donnerstag vorab veröffentlichten Interview mit der Fernsehredaktion des Bistums. "Das sind Dinge, die wir jetzt bedenken müssen." Die deutschen Bischöfe wollten dies nun gemeinsam reflektieren und versuchen, entsprechende Handlungsempfehlungen auf den Weg zu bringen.

Bistümer nicht im Gleichschritt

Jung zeigte sich skeptisch, dass alle 27 Bistümer die entsprechenden Beschlüsse im Gleichschritt auf den Weg brächten. "Die einen laufen schneller, die anderen laufen langsamer." Es habe auch Bischöfe gegeben, die mit ihrer Ablehnung entsprechender Texte signalisiert hätten, dass sie eigentlich nicht bereit seien, die Maßnahmen umzusetzen. "Aber es ist unser Anliegen, jetzt auch hier einen Schritt voranzugehen", so der Würzburger Bischof.

Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Vierte Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Von einem "Paukenschlag", einer "Lehrstunde zum Thema Synodalität" und einer "Anfrage an die Diskussionskultur" sprach Jung mit Blick auf die gescheiterte Zwei-Drittelmehrheit der Bischöfe beim Grundlagentext zum Thema Sexualität. Er bemängelte zudem die knapp bemessene Redezeit in den Debatten bei der Vollversammlung.

Hoffnung auf Weltsynode

Das große Gut des abgelehnten Textes sei der "ganz neue Blick auf das Thema Sexualität. Menschliche Sexualität positiv zu verstehen als eine wichtige Kraft im menschlichen Leben und diese Sexualität dann entsprechend zu gestalten." Trotz der Ablehnung seien die Themen in der Welt und würden weiter diskutiert.

Kardinal Mario Grech (m.), Generalsekretär der Bischofssynode, und Papst Franziskus (r.) bei der Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Mario Grech (m.), Generalsekretär der Bischofssynode, und Papst Franziskus (r.) bei der Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Er hoffe, dass die Beschlüsse des Synodalen Weges auch beim Synodalen Prozess des Papstes berücksichtigt würden. Beobachter aus anderen europäischen Ländern hätten deutlich gemacht, dass diese Themen dort überall auf der Agenda stünden. Der anstehende Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe im November biete die Chance, Franziskus die deutschen Positionen und Beschlüsse vorzulegen.

Was wurde bei der vierten Synodalversammlung beschlossen?

Insgesamt berieten die gut 200 Delegierten der vierten Synodalversammlung über 8 Papiere, ursprünglich waren 14 vorgesehen. Vier Texte wurden in Zweiter Lesung verabschiedet; einer scheiterte an einer Sperrminorität von Bischöfen. Drei Texte standen in Erster Lesung zur Debatte und sind deswegen noch nicht beschlossen, auch wenn die jeweiligen Abstimmungsergebnisse Rückschlüsse auf die grundsätzliche Akzeptanz der jeweiligen Anliegen erlauben.

Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner (SW)
Abstimmungsgerät bei der vierten Synodalversammlung / © Max von Lachner ( SW )
Quelle:
KNA