Dieses Thema ergebe sich aus den beschlossenen Handlungstexten der vergangenen Synodalversammlung in Frankfurt, sagte Jung in einem am Donnerstag vorab veröffentlichten Interview mit der Fernsehredaktion des Bistums. "Das sind Dinge, die wir jetzt bedenken müssen." Die deutschen Bischöfe wollten dies nun gemeinsam reflektieren und versuchen, entsprechende Handlungsempfehlungen auf den Weg zu bringen.
Bistümer nicht im Gleichschritt
Jung zeigte sich skeptisch, dass alle 27 Bistümer die entsprechenden Beschlüsse im Gleichschritt auf den Weg brächten. "Die einen laufen schneller, die anderen laufen langsamer." Es habe auch Bischöfe gegeben, die mit ihrer Ablehnung entsprechender Texte signalisiert hätten, dass sie eigentlich nicht bereit seien, die Maßnahmen umzusetzen. "Aber es ist unser Anliegen, jetzt auch hier einen Schritt voranzugehen", so der Würzburger Bischof.
Von einem "Paukenschlag", einer "Lehrstunde zum Thema Synodalität" und einer "Anfrage an die Diskussionskultur" sprach Jung mit Blick auf die gescheiterte Zwei-Drittelmehrheit der Bischöfe beim Grundlagentext zum Thema Sexualität. Er bemängelte zudem die knapp bemessene Redezeit in den Debatten bei der Vollversammlung.
Hoffnung auf Weltsynode
Das große Gut des abgelehnten Textes sei der "ganz neue Blick auf das Thema Sexualität. Menschliche Sexualität positiv zu verstehen als eine wichtige Kraft im menschlichen Leben und diese Sexualität dann entsprechend zu gestalten." Trotz der Ablehnung seien die Themen in der Welt und würden weiter diskutiert.
Er hoffe, dass die Beschlüsse des Synodalen Weges auch beim Synodalen Prozess des Papstes berücksichtigt würden. Beobachter aus anderen europäischen Ländern hätten deutlich gemacht, dass diese Themen dort überall auf der Agenda stünden. Der anstehende Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe im November biete die Chance, Franziskus die deutschen Positionen und Beschlüsse vorzulegen.