Bischof Meier kritisiert Klimaaktivisten "Letzte Generation"

"Liebe rettet die Welt – nicht Klebstoff"

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat sich zu Weihnachten kritisch über die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" geäußert. Bei allem Verständnis für die hohen Ideale der Aktivisten heilige der Zweck nicht alle Mittel.

Aktivisten blockieren erneut Stadtautobahn / © Paul Zinken (dpa)
Aktivisten blockieren erneut Stadtautobahn / © Paul Zinken ( dpa )

Der jüngste Klimagipfel in Ägypten sei zwar "enttäuschend" gewesen, sagte Bischof Meier am Heiligabend bei der Christmette im Augsburger Dom. "Doch wenn die selbst ernannte 'Letzte Generation' jetzt ungeduldig und zornig wird, dann frage ich mich: Wer ist 'die letzte Generation'? Ob und wann die Spezies Mensch ausstirbt, das liegt nicht in unserer Hand."

Bischof Bertram Meier / © Dieter Mayr (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Dieter Mayr ( KNA )

Meier ergänzte: "Bei allem Verständnis für die hohen Ideale derer, die als Klimaaktivisten zu grenzwertigen Schritten neigen, stelle ich klar: Der gute Zweck heiligt nicht alle Mittel."

"Kein Mensch ist der Heiland"

Der Bischof betonte: "Nicht der Mensch rettet die Welt, kein Mensch ist der Heiland." Weiter sagte er: "Da überheben wir uns gewaltig. Wir brauchen Christus, den Retter und Erlöser, das Haupt der ganzen Schöpfung." Seit Gott sich in die Krippe gelegt habe, gelte: "Die Welt wird nicht gerettet durch kühle Rechner und kaltes Kalkül, durch Klebstoff und gewagte Aktionen, sondern durch Liebe."

Darüber hinaus warnte Meier vor einer gottvergessenen Gesellschaft. "Es sind nicht nur die Austrittszahlen, es ist die gesamte Atmosphäre, die uns bedrückt: Bei immer weniger Menschen spielt Gott eine wirkliche Rolle. Gott ist im Gehen", sagte der Bischof. "Weihnachten feiern geht auch ohne Gott. Doch wo wir aufhören, Gott die Ehre zu geben, fangen wir bald an, uns selbst groß aufzuspielen. Wenn Gott im Gehen ist, dann sind die Götzen im Kommen."

Manche, vor allem jene, die Macht und Geld in Händen hielten, meinten, sich selbst retten zu können, führte Meier aus. "Doch die eigene Rettung liegt nicht im schnellen Geld; koste es, was es wolle. Gerade das letzte Jahr, das uns den Krieg vor die Haustür gebracht hat, ist eine Offenbarung: Es zeigt, dass wir auf dem Holzweg sind, wenn wir das Glück und den Sinn des Lebens allein durch das Materielle selbst machen wollen."

"Letzte Generation"

"Letzte Generation" ist ein Bündnis von Aktivisten aus der Umweltschutzbewegung mit dem erklärten Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams Maßnahmen der deutschen und der österreichischen Bundesregierung gegen die Klimakrise zu erzwingen. Es bildete sich 2021 aus Teilnehmern des Hungerstreiks der letzten Generation. Ihre Anfang 2022 einsetzenden Aktionen bezeichnen die Aktivisten des Bündnisses als Aufstand der Letzten Generation.

Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN (dpa)
Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN ( dpa )
Quelle:
KNA