Der jüngste Klimagipfel in Ägypten sei zwar "enttäuschend" gewesen, sagte Bischof Meier am Heiligabend bei der Christmette im Augsburger Dom. "Doch wenn die selbst ernannte 'Letzte Generation' jetzt ungeduldig und zornig wird, dann frage ich mich: Wer ist 'die letzte Generation'? Ob und wann die Spezies Mensch ausstirbt, das liegt nicht in unserer Hand."
Meier ergänzte: "Bei allem Verständnis für die hohen Ideale derer, die als Klimaaktivisten zu grenzwertigen Schritten neigen, stelle ich klar: Der gute Zweck heiligt nicht alle Mittel."
"Kein Mensch ist der Heiland"
Der Bischof betonte: "Nicht der Mensch rettet die Welt, kein Mensch ist der Heiland." Weiter sagte er: "Da überheben wir uns gewaltig. Wir brauchen Christus, den Retter und Erlöser, das Haupt der ganzen Schöpfung." Seit Gott sich in die Krippe gelegt habe, gelte: "Die Welt wird nicht gerettet durch kühle Rechner und kaltes Kalkül, durch Klebstoff und gewagte Aktionen, sondern durch Liebe."
Darüber hinaus warnte Meier vor einer gottvergessenen Gesellschaft. "Es sind nicht nur die Austrittszahlen, es ist die gesamte Atmosphäre, die uns bedrückt: Bei immer weniger Menschen spielt Gott eine wirkliche Rolle. Gott ist im Gehen", sagte der Bischof. "Weihnachten feiern geht auch ohne Gott. Doch wo wir aufhören, Gott die Ehre zu geben, fangen wir bald an, uns selbst groß aufzuspielen. Wenn Gott im Gehen ist, dann sind die Götzen im Kommen."
Manche, vor allem jene, die Macht und Geld in Händen hielten, meinten, sich selbst retten zu können, führte Meier aus. "Doch die eigene Rettung liegt nicht im schnellen Geld; koste es, was es wolle. Gerade das letzte Jahr, das uns den Krieg vor die Haustür gebracht hat, ist eine Offenbarung: Es zeigt, dass wir auf dem Holzweg sind, wenn wir das Glück und den Sinn des Lebens allein durch das Materielle selbst machen wollen."