Bischof Meier weiht zehn Petrusbrüder zu Priestern

Brücken zur Ortskirche

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat in der Klosterkirche von Ottobeuren zehn Mitglieder der traditionalistischen Petrusbrüder zu Priestern geweiht. Zugleich lud Bischof Meier dazu ein, Brücken zu bauen mit der Ortskirche.

Bischof Bertram Meier / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das teilte das Bistum Augsburg am Wochenende auf seiner Internetseite mit. Fünf der Männer stammen nach Angaben der Priesterbruderschaft aus Frankreich, drei aus Deutschland, je einer aus Österreich und der Schweiz.

Die Petrusbrüder feiern die Messe im alten Ritus und stehen einigen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) kritisch gegenüber. Die Priesterbruderschaft wurde 1988 auf Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) gegründet. Sie soll traditionalistischen Katholiken eine Heimat bieten und sie in die Kirche integrieren. Anders als die Priesterbruderschaft Pius X. ("Piusbrüder") hat sie sich dem Papst untergeordnet.

Bischof Meier betont Bedeutung des Gebets

Am Samstag forderte Meier die Weihekandidaten in seiner Predigt auf, zu heiligen Priestern zu werden. Sie sollten authentisch sein und mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Um die Hoffnung zu stärken, brauche es das tägliche Gebet. Wörtlich sagte der Bischof, es brauche "das Stundengebet, zu dem Sie sich verpflichtet haben, das persönliche Gebet in Stille und Betrachtung, das Sich-Vertiefen in die Heilige Schrift und die innerliche Annahme des Wortes Gottes".

Das größte Geschenk aber ist nach den Worten des Bischofs die heilige Eucharistie. Über dem Altar tue sich der Himmel auf, aber nicht nur für den Priester, sondern für alle, die seiner Seelsorge anvertraut würden. Dies bedeute jedoch kein "Heilsein", das sich auf Wellness und wohliges Gefühlsleben reduziere, sondern heiße Gott in die Mitte des Lebens zu rücken.

Priesterseminar der Petrusbruderschaft im Bistum Augsburg

Im schwäbischen Wigratzbad (Diözese Augsburg) befindet sich das internationale Priesterseminar der Priesterbruderschaft Sankt Petrus. Damit unterlägen die Petrusbrüder auch seiner Fürsorge als Bischof, erläuterte Meier am Rande der Weihe: "Deshalb ist es - analog zu Ordensgemeinschaften - meine Pflicht, mit ihnen eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, Besuche zu machen und von Fall zu Fall auch Weihen zu spenden."

Zugleich räumte der Bischof ein, dass die theologische und liturgische Ausrichtung der Petrusbruderschaft durchaus eine etwas andere Schwerpunktsetzung habe als er es selbst als "Kind des Zweiten Vatikanischen Konzils" gewohnt sei. Dennoch stelle es für ihn ein Anliegen dar, Brücken zu bauen und die Petrusbrüder ins Leben der Ortskirche von Augsburg einzubinden. Seine diesbezüglich gemachten Erfahrungen stimmten ihn hoffnungsfroh, so Meier. Diesen Weg des Vertrauens gelte es deshalb weiter zu gehen.

Priesterbruderschaft Sankt Petrus

Die Priesterbruderschaft Sankt Petrus (Fraternitas Sacerdotalis Sancti Petri - FSSP) gilt als papsttreu, aber kritisch bezüglich der Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965).

Pater Bernhard Gerstle, Oberer des deutschsprachigen Distrikts der Priesterbruderschaft Sankt Petrus / © Christopher Beschnitt (KNA)
Pater Bernhard Gerstle, Oberer des deutschsprachigen Distrikts der Priesterbruderschaft Sankt Petrus / © Christopher Beschnitt ( KNA )
Quelle:
KNA