Bischof Mixa war der fünfte katholische Militärbischof - engagiert und kritisch

Vom Papst ernannt

Afghanistan-Erklärung von Kanzlerin Angela Merkel im Bundestag, ökumenischer Trauergottesdienst für die vier in Afghanistan gefallenen Soldaten am Samstag in Ingolstadt: Ausgerechnet in dieser für die Bundeswehr so belasteten Zeit reicht der katholische Militärbischof Walter Mixa beim Papst sein Rücktrittsgesuch ein.

Autor/in:
Christoph Arens
 (DR)

«Wir bedauern sehr, dass die Soldatinnen und Soldaten in dieser schwierigen Zeit keinen Militärbischof haben», erklärte das Katholische Militärbischofsamt dazu am Donnerstag in Berlin.
«Bischof Mixa hatte in seiner annähernd zehnjährigen Amtszeit als katholischer Militärbischof für die Sorgen und Nöte der Angehörigen der Bundeswehr immer ein offenes Ohr.»

Mixa, der seit dem Jahr 2000 katholischer Militärbischof war, hat sich mehrfach hinter den Einsatz in Afghanistan gestellt. «Die Bevölkerung nimmt den aufopferungsvollen Friedensdienst unserer Soldaten weltweit tatsächlich zu wenig wahr», versuchte er, Unterstützung zu mobilisieren. «Ich weiß von meinen Truppenbesuchen, dass die Soldaten das sehr schmerzt.»

Der Augsburger Bischof war der fünfte katholische Militärbischof nach Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955. Vorgänger waren unter anderem der Essener Bischof Franz Hengsbach und der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba. Die Leitung der katholischen Militärseelsorge wird bis zur Ernennung eines Nachfolgers der Generalvikar des Militärbischofs, Walter Wakenhut (67), wahrnehmen.
Ein neuer Militärbischof wird von der Deutschen Bischofskonferenz vorgeschlagen und vom Papst im Einvernehmen mit der Bundesregierung ernannt.

Katholische Militärseelsorge gibt es seit 1956. Im damaligen Soldatengesetz wurde der Anspruch des Soldaten auf Seelsorge und ungestörte Religionsausübung festgeschrieben. Dabei war die Militärseelsorge ebenso wie die Bundeswehr damals heftig umstritten. Der erste Militärbischof, der Münchner Kardinal Joseph Wendel, wurde 1956 als «Atombischof» kritisiert.

Kritisch sahen viele auch die enge Verbindung zwischen Staat und Kirche: Allerdings zogen die Initiatoren der Militärseelsorge in der Bundeswehr Konsequenzen aus den Erfahrungen der NS-Zeit und der belasteten Geschichte der Militärseelsorge in der Wehrmacht: Militärbischof der Bundeswehr kann in der Bundesrepublik nur ein amtierender Diözesanbischof sein. Damit ist der Bischof ausdrücklich Vertreter der gesamten Kirche und steht außerhalb der militärischen Hierarchie. Auch die Standortpfarrer bleiben -anders als in der Wehrmacht - Zivilisten.

Aufgaben der Militärseelsorge, die nach 1990 auch auf Ostdeutschland ausgedehnt wurde, sind die Seelsorge für Soldaten und zivile Angehörige der Bundeswehr sowie ihre Angehörigen. Dazu gibt es unter anderem Lebenskundlichen Unterricht, Exerzitien, Wallfahrten, den Unterricht für Offiziere im berufs- und sozialethischen Bereich sowie eine Betreuung der Familien.

Ganz neue Anforderungen für die Militärseelsorge entstanden dadurch, dass inzwischen rund vierzig Prozent der Bundeswehrsoldaten kein Mitglied der beiden großen Kirchen mehr sind - mit steigender Tendenz. Herausgefordert werden die Seelsorger auch durch die Auslandseinsätze der Bundeswehr: Erstmals 1992 entsandten die beiden Kirchen Seelsorger zu einer humanitären Mission deutscher Soldaten in Kambodscha. Seitdem ist der Tod im Dienst zur Realität in Krisengebieten geworden.