Die katholische Kirche steht nach Worten des Erfurter Bischofs Ulrich Neymeyr an der Seite des Qualitätsjournalismus. "Angesichts der populistischen, destabilisierenden Diskurse der Gegenwart zeigt sich der große Wert von Vielfalt und Freiheit der Medien", sagte der Vize-Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz am Montagabend in Leipzig. Medienschaffende hätten es heutzutage nicht einfach. "Selbstverständlich sind wir solidarisch mit allen Journalistinnen und Journalisten, die während ihrer Arbeit angegriffen werden, auch in Deutschland."
Neymeyr warb für einen konstruktiven Austausch zwischen Kirche und Medienschaffenden: "Die Fragen, Themen und Krisen, die uns umtreiben, sind häufig dieselben. Auch deshalb ist der Austausch wichtig und fruchtbar und wir bringen gerne unsere christliche Perspektive in den gesellschaftlichen Diskurs ein." Die Kirche will Neymeyr zufolge zu einer Mediengesellschaft positiv beitragen. Dazu gehöre auch die Förderung von Medienkompetenz und die Unterstützung von Qualitätsjournalismus. Der Bischof äußerte sich beim Mitteldeutschen Medientag der katholischen Bistümer Erfurt, Magdeburg und Dresden-Meißen.
In säkularen Medien vorkommen
Neymeyr betonte, dass es der katholischen Kirche wichtig sei, nicht nur über ihre eigenen Medien ihre Botschaft zu verbreiten. Über die vielfältige säkulare Medienlandschaft erreiche sie Menschen, die sie sonst nicht erreiche. Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige räumte ein, dass in Teilen der Medien, vor allem im Printbereich, das Interesse an Kirche und ihren Themen spürbar rückläufig sei. Häufig hänge es aber auch von den jeweils verantwortlichen Journalisten ab, ob es noch einen Sensus dafür gebe.
Feige zufolge ist es wichtig, dass die Kirchen die Lebensfragen, die Menschen umtreiben, gezielt ansprechen. Das könnten sie etwa mit ihren vielfältigen Angeboten wie Hospizdiensten oder Schuldnerberatung. Zugleich sei es Auftrag der Kirchen, in Fragen von Menschenwürde, Solidarität und Gemeinwohl Orientierung zu geben. Der Dresdener Bischof Heinrich Timmerevers äußerte den Wunsch, dass Kirchen und Medien als Brückenbauer in die Gesellschaft hineinwirkten.
Der Direktor des MDR-Landesfunkhauses Dresden, Sandro Viroli, sagte, dass mit Gottesdiensten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk durchaus noch eine große Zahl von Menschen erreicht werde. Auch die wenige Minuten langen Verkündigungssendungen würden vielfach als positiver Impuls wahrgenommen.