In einem am Freitag veröffentlichten "Fastenhirtenbrief" rief der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr die Wähler auf, "nach richtig und falsch zu fragen und komplexe Sachverhalte differenziert wahrzunehmen".
Statistische Fakten könne jeder im Internet bei staatlichen Stellen einsehen, erklärt Neymeyr. Seriöse Medien veröffentlichten eine Korrektur, wenn sie sich geirrt hätten. Zudem biete der Wahlkampf die Möglichkeit, Politikern direkt zu begegnen und mit ihnen zu sprechen. Auch seien die Parteiprogramme öffentlich. Der Wahlkampf werde zeigen, "ob wir tatsächlich in postfaktischen Zeiten leben".
Neymeyr betont, die Fastenzeit sei Anlass zu einer gesellschaftlichen Debatte über die Bedeutung von Wahrheiten und Fakten. Er erinnert an das biblische achte Gebot: "Du sollst nicht falsch gegen Deinen Nächsten aussagen". Es sei mehr als die Aufforderung, nicht zu lügen. Vielmehr umfasse es auch das ständige Bemühen, "wahrhaftig zu reden". Der Hirtenbrief wird am kommenden ersten Fastensonntag in allen Gottesdiensten des Bistums Erfurt verlesen. Die Diözese liegt in Thüringen und dem Westen Sachsens.