Die Ukraine darf nach Worten des Passauer Bischofs Stefan Oster nicht gegen den Willen der Bevölkerung "zum Teil einer 'russischen Welt' und zum Anhängsel der Russischen Föderation gemacht werden". Die katholische Kirche stehe weiterhin solidarisch zu den Menschen in der Ukraine und erkenne das Recht des Landes an, "sich entschlossen zu verteidigen", sagte Oster am Sonntag bei einem Festgottesdienst in München. "Die Ukrainer sind ein eigenständiges Volk, das frei sein will und sich zur europäischen Familie bekennt."
Am Gottesdienst beteiligt waren das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Kiews Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, der Apostolische Exarch Bischof Bohdan Dzyurakh (München) sowie weitere ukrainische Bischöfe. Zuvor hatte das oberste Leitungsgremium der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche über den Kurs der mit Rom verbundenen Ostkirche beraten.
Die ukrainische griechisch-katholische Kirche ist mit rund fünf Millionen Mitgliedern weltweit die größte der mit Rom verbundenen Ostkirchen. Sie erkennt den Papst als Oberhaupt an und praktiziert den byzantinischen Ritus in ukrainischer Sprache. 20 der 36 Bistümer und Exarchate der Kirche liegen im Ausland. Anlass des Festgottesdienstes war der 65. Jahrestag der Errichtung der Apostolischen Exarchie für die katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland.