Das sagte er in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem "Passauer Bistumsblatt". Nach den heftigen Auseinandersetzungen bei der jüngsten Synodalversammlung des Reformprojekts Synodaler Weg tue er sich allerdings schwer mit dieser Vorstellung, so Oster weiter.
Viele der Positionen schienen "kaum mehr versöhnbar". Einige Bischöfe hätten zudem bereits "sehr deutlich signalisiert", wie sie weitergehen und was sie schon jetzt "umsetzen" wollten.
Fragen auf Ebene der Weltkirche erörtern
Oster kündigte an, seinen Beitrag für ein Suchen und Ringen nach Einmütigkeit leisten zu wollen: "Aber ich fürchte, dass sich der Weg der Kirche in Deutschland in die Selbstsäkularisierung weiter fortsetzt." Eine Weiterentwicklung der katholischen Lehre habe es immer gegeben. Aber viele der beim Synodalen Weg diskutierten Fragen beträfen direkt die göttliche Schöpfungsordnung. Für ihn sei nicht vorstellbar, solche grundlegenden Fragen in einem Land zu verhandeln, sondern allenfalls in einem neuen Konzil auf Ebene der Weltkirche - "und da würden sie auch hingehören".
Seiner Überzeugung nach würde sich aber auch dann zeigen, dass die Kirche bei wesentlichen Grundpfeilern keine Möglichkeit zur Veränderung habe. Er sehe - etwa beim Umgang mit sexuellen Minderheiten - die Chance zur Differenzierung und die Möglichkeit, Dinge in der Seelsorge und im direkten Kontakt mit den Menschen anzusprechen. Aber wesentliche Kernforderungen, die der Synodale Weg zur Disposition stelle, könne auch ein Konzil nicht verändern, so der Bischof.
Offene Konfrontation mit dem Lehramt
Dass die Kirche Reformen benötige, sei unbestritten, fügte Oster hinzu. Aber dass dies auf dem Synodalen Weg gut gehe, stelle er eben in Frage: "Als einer, der offen kritisch ist, war ich natürlich in deutlicher Minderheit - und das lässt einen die Versammlung schon spüren. Emotional, atmosphärisch und verfahrenstechnisch."
So wie es jetzt aussehe, gehe das Reformprojekt bei einigen Themen in die "offene Konfrontation mit dem Lehramt", gab Oster zu bedenken.
Damit ist aus seiner Sicht der Abschied verbunden von wesentlichen Inhalten des christlichen Menschenbildes und des katholischen Kirchenverständnisses.
Bei der Versammlung sei es viel mehr um politische Prozesse, um Taktik und die Suche nach Allianzen gegangen als um ein gemeinsames Hören aufeinander, kritisierte der Bischof. Dazu komme, dass in mindestens zwei Texten ausdrücklich eine Revision der Regeln des Katechismus und des Kirchenrechts gefordert werde: "Was vorher richtig war, soll jetzt falsch sein oder umgekehrt."
Die deutschen katholischen Bischöfe werden im November nach Rom reisen, um dort mit dem Papst und wichtigen Behördenleitern im Vatikan sprechen. Der letzte sogenannte ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe liegt sieben Jahre zurück.