"Das darf nicht das Ziel sein", sagte Overbeck in einem Interview des Internetportals katholisch.de. Daher müsse es die Bundeswehr geben, die dem Frieden verpflichtet sei.
Zusätzlich müsse es eine richtig verstandene Entwicklungshilfe geben: "Natürlich oft zunächst Ersthilfe in Notsituationen, aber echte Entwicklungshilfe hat immer auch etwas mit der Herstellung von Recht zu tun, damit in einem Staat notwendigerweise die Voraussetzungen dafür geschaffen werden können, dass auf Beständigkeit hin Frieden sein kann."
"Man muss sehr wohl wissen, dass es in den sehr konfliktreichen, gewalttätigen Situationen, in denen wir heute politisch leben, die Präsenz des Militärischen braucht", so Overbeck weiter. Der Essener Bischof ist auch zuständig für das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat und leitet als "Sozialbischof" die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz.
Mehr deutsches Engagement gewünscht
Klassische Entwicklungshilfe alleine sei genauso wie eine einfache militärische Präsenz nicht hilfreich für den Frieden, "wenn nicht all die sozialen, rechtlichen und gemeinwohlorientierten Perspektiven dazukommen", ergänzte der Bischof: "Das ist eine der großen Aufgaben, die wir in der Politik gemeinsam zu bewältigen haben, angesichts der vielen Konflikte auf der Erde."
Weltweit hätten sich die Krisen wieder verschärft und neue Formen und Gestalten angenommen, so Overbeck weiter: "Wir befinden uns wohl erstmalig in der Situation, in der wir alle gleichzeitig Anteil haben an globalisierten Konflikten unvorstellbarer Art. Und die müssen wir eingrenzen, soweit wir es können." Auch von Deutschland wünsche er sich hier mehr Engagement.