Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die Bedeutung offener Grenzen für Europa unterstrichen. Sie zu schließen sei keine Lösung, erklärte Schick am Freitag in Bamberg. "Das sieht man auch an der Flüchtlingskrise." Es gehöre zu einem offenen, toleranten und freien Europa, Menschen in Not zu helfen. Schick äußerte sich mit Blick auf die endgültige deutsche Anerkennung der polnischen Grenzen am 14. November vor 25 Jahren.
"Wir haben allen Grund, dankbar zu sein für den Frieden innerhalb Europas und die Freundschaft zwischen den Ländern", sagte der Erzbischof, der auch Vorsitzender der Kontaktgruppe der deutschen und polnischen Bischöfe ist. Diese Verbindung sei nicht selbstverständlich nach einer Vergangenheit von Kriegen, Feindschaft und Vertreibung. "Umso mehr ist es als Geschenk für Europa zu sehen, dass Polen und Deutschland jetzt für ein stabiles, freundschaftliches, solidarisches Miteinander stehen", sagte Schick. "Wir alle profitieren von den offenen Grenzen, von Austausch und Kontakten, der Gemeinschaft und dem Lernen vom Anderen."
Auf dem gegenwärtig guten Verhältnis dürfe man sich jedoch nicht ausruhen. Manche Themen riefen bis heute bei einigen Trauer und Unzufriedenheit hervor, etwa die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten. Dabei müsse aber akzeptiert werden, "dass die Vergangenheit nicht zu ändern ist". Versöhnung sei immer ein Prozess. "Im Miteinander lernen wir, dass wir es in Zukunft besser machen und sich Ereignisse wie der Zweite Weltkrieg mit all seinen Folgen nicht wiederholen." (KNA)