Bischof von Limerick tritt wohl nach Missbrauchsaffäre zurück

Erste personelle Konsequenzen

In der Missbrauchsaffäre in der katholischen Kirche in Irland dürfte es erste personelle Konsequenzen geben. Medienberichten zufolge ist der Bischof von Limerick, Donal Murray, nach Rom gereist, um Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt anzubieten.

 (DR)

Der 69-Jährige, der von 1982 bis 1996 als Weihbischof für die Erzdiözese Dublin tätig war, war in einem jüngst veröffentlichten Untersuchungsbericht für seine "unentschuldbare" Reaktion auf einen bekannten Missbrauchsfall sowie für seinen Umgang mit weiteren Verdachtsfällen getadelt worden.

Der vom Justizministerium veröffentlichte Report der sogenannten Murphy-Kommission kommt zu dem Schluss, dass die Erzdiözese Dublin über mehr als 30 Jahre Kindesmissbrauch durch Geistliche systematisch vertuscht habe. Der Bericht befasst sich vornehmlich mit Vorwürfen aus den Jahren 1975 bis 2004, die von 320 Personen erhoben wurden. Seit Mai 2004 seien 130 weitere Vorwürfe gemeldet worden.

Informationsaustausch im Vatikan
Benedikt XVI. lud die katholische Kirchenspitze Irlands für diese Woche zu einem Informationsaustausch über den "Murphy Report" nach Rom. Am Freitag informieren der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Sean Brady, und der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, den Papst über die schmerzliche Situation der Kirche in Irland, wie Vatikansprecher Federico Lombardi am Montag bestätigte. An dem Treffen nähmen auch die Chefs der zuständigen Vatikanbehörden sowie der Nuntius in Irland teil.

Der irische Außenminister Michael Martin äußerte sich unterdessen "tief enttäuscht" über die ausbleibende Reaktion des Papstes auf den Murphy-Bericht. Am Samstag hatte der ranghöchste Vertreter der irischen Katholiken, Kardinal Sean Brady, alle in dem Bericht genannten Geistlichen aufgerufen, schnell zu handeln. Brady kündigte an, er sei selbst zum Rücktritt bereit, falls als Konsequenz seiner Nachlässigkeit ein Kind missbraucht worden sei.

"Schockiert und beschämt"
Die katholische Kirche in Irland hatte "schockiert und beschämt" auf den Bericht reagiert. Brady entschuldigte sich bei den Familien der Opfer und bat die irische Bevölkerung um Verzeihung für die Vertuschung der Missbrauchsfälle. Er bedauere, dass die Kirche die Bewahrung ihres eigenen Rufes "über die Sicherheit und das Wohl der Kinder" gestellt habe.

Auch Martin, der das Hauptstadtbistum seit 2004 leitet, entschuldigte sich für das Verhalten der Kirche und erklärte, er sei traurig und beschämt. Das Schlechte, das vielen Kindern in kirchlichen Einrichtungen angetan worden sei, könne niemals wieder gutgemacht werden.