Das schreibt Heiner Wilmer in einem am Donnerstag in Auszügen veröffentlichten Brief an seine Amtskollegen in dem südamerikanischen Partnerland des Bistums Hildesheim. Trotz der großen Entfernung fühle er sich den Menschen in Bolivien verbunden. Er schaue mit Bewunderung auf das Engagement der bolivianischen Bischofskonferenz und ihr Bemühen, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln, so Wilmer. Er hoffe, dass auf diese Weise der Frieden und die Demokratie in dem Land bewahrt werden könnten.
Bolivien wird seit der Präsidentschaftswahl am 20. Oktober von heftigen Unruhen erschüttert. Die Opposition wirft Präsident Evo Morales Wahlbetrug vor, Morales bestand bislang auf einen Sieg im ersten Durchgang. Vertreter der Zivilgesellschaft, von Menschenrechtsorganisationen und der Kirche sprachen von Hinweisen auf Wahlbetrug, denen es nachzugehen gelte. Eine Kommission der Organisation Amerikanischer Staaten bestätigte diese Einschätzung.
Darauf trat Morales zurück, kündigte Neuwahlen an und floh ins Exil. Inzwischen spricht er von einem Bürgerputsch. Insgesamt gab es seit Ausbruch der Proteste 23 Tote. Die katholische Kirche und die Vereinigung der evangelikalen Kirchen wollen zusammen mit der Regierung und der Ständigen Menschenrechtsversammlung einen Dialog zur Befriedung des Landes führen.