Dieser Preis wird jedes Jahr an eine Person verliehen, die sich dem interreligiösem Dialog verschrieben hat. Bischof Munib Younan vom Lutherischen Weltbund (LWB) ist am Donnerstag mit dem Niwano-Friedenspreis ausgezeichnet worden.
Bei der Preisverleihung in Tokio rief der palästinensische lutherische Bischof nach LWB-Angaben dazu auf, sich "kranken Ideologien, die unsere Religionen pervertieren", entgegenzustellen. Leitungsverantwortliche aller Glaubenstraditionen müssten den extremistischen Kräften in ihrer Mitte "durch ein Zeugnis der robusten Mäßigung" entgegenwirken. Sie müssten der Vorstellung eine Absage erteilen, "wonach Extremismus auf irgendeine Weise das Maß der Glaubenstreue" sei.
Engagement für Dialog und Frieden
Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land ist der 34. Träger der renommierten Auszeichnung. Der seit 1983 verliehene Niwano-Friedenspreis ist mit umgerechnet rund 166.000 Euro dotiert.
Younan wird nach Angaben der Niwano Peace Foundation für seine beharrliche und leidenschaftliche Ermutigung zum interreligiösen Dialog im Heiligen Land geehrt. In einer Welt, in der viele Führer Unterschiede und Hass stark machten, setze sich Younan stets für Dialog und Frieden ein.
Der Niwano-Preis
Younan war von Juli 2010 bis Mai 2017 Präsident des Lutherischen Weltbundes. Ende Oktober 2016 nahm er im schwedischen Lund mit Papst Franziskus am ersten lutheranisch-katholischen Reformationsgedenken teil.
Die Jury für den Niwano-Preis besteht aus Vertretern verschiedener Religionen. Zu den bisherigen Preisträgern zählten unter anderen die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio, der Islamische Weltkongress, die verstorbenen brasilianischen Befreiungstheologen Helder Camara und Kardinal Paulo Evaristo Arns sowie der Schweizer Theologe Hans Küng.
Nikkyo Niwano
Namensgeber der in Tokio ansässigen Niwano-Friedensstiftung ist der Japaner Nikkyo Niwano (1906-1999), der die buddhistische Laienbewegung Rissho Kosei-Kai gründete. Er gehörte zu den nichtchristlichen Beobachtern des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965).