Bischof Zdarsa legt staatlichen Treueid ab

Deutschland und dem Lande Bayern

Konrad Zdarsa, ernannter Bischof von Augsburg, hat am Montag im Münchner Prinz-Carl-Palais Deutschland und dem Lande Bayern die Treue geschworen. Mit der rechten Hand auf einer Bibel sprach Zdarsa vor Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer die vom Konkordat vorgegebene Eidesformel. Darin verpflichtet sich ein neuer Bischof in Bayern mit seinen Priestern zur Achtung der verfassungsmäßig gebildeten Regierung.

 (DR)

Das Versprechen beruht auf dem mittelalterlichen Lehnseid und wird weltweit nur noch in Teilen Deutschlands praktiziert. Zdarsa wird am Samstag bei einem Gottesdienst im Augsburger Dom offiziell in sein neues Amt eingeführt. Im bayerischen Konkordat ist festgelegt, dass jeder ernannte Bischof vor seinem Amtsantritt einen Treueeid leistet. Am Samstag (23. Oktober) wird Zdarsa in Augsburg in sein Amt eingeführt. Bei der Vereidigung anwesend waren unter anderem auch der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück. Bereits am 10. Oktober hatte sich Zdarsa von den Gläubigen des Bistums Görlitz verabschiedet.



"Von Sachsen über Rom führt Ihr Weg zurück in die Heimat Ihrer Mutter", begrüßte Seehofer den Bischof. Zdarsas Mutter war die Schwester des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel (CSU). An der Zeremonie nahm auch Zdarsas Cousin, der bayerische Landtagsabgeordnete Thomas Goppel (CSU), teil. Der Bischof sagte, für ihn habe dieser Tag auch eine familiäre Bedeutung. Am 18. Oktober vor 77 Jahren hätten seine Eltern in Regensburg geheiratet und dabei ebenfalls ein Treueversprechen gegeben.



Ein begeisternder Seelsorger

Der Ministerpräsident würdigte das gute Verhältnis seiner Regierung zur katholischen Kirche. "Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir ziehen an einem Strang", sagte er und verwies auf das gemeinsame Eintreten für den Sonntagsschutz und die Würde menschlichen Lebens. Dem künftigen Augsburger Bischof eile der Ruf voraus, ein begeisternder Seelsorger zu sein, ein "Mann der Tat, der klug und pragmatisch handelt und der vor allem auf die Menschen zugeht". Mit diesen Eigenschaften "werden Sie einen Neubeginn im Bistum Augsburg einleiten", befand Seehofer, ohne auf die beim Rücktritt von Zdarsas Vorgänger, Bischof Walter Mixa, entstandene Aufregung näher einzugehen.



Seehofer hob die "ganzheitliche Lebenserfahrung" und "Bodenständigkeit" des gelernten Drehers und studierten Theologen hervor und betonte die "große Verantwortung", die dieser trage. Er sei sich aber "ganz sicher", dass Zdarsa "diese Herausforderung meistern" werde. Mit seinem Fingerspitzengefühl werde der bisherige Bischof von Görlitz "die Herzen der Menschen gewinnen". Seehofer machte auch auf den Wahlspruch Zdarsas, "Denn er ist unser Friede", aufmerksam. Friede könne das Bistum gut gebrauchen, stellte Seehofer klar.



Zdarsa bedankte sich bei der Vereidigung für das "vielfältige Wohlwollen" und den "herzlichen Empfang in Augsburg" und hob den hohen Wert, den Vertrauen für ihn habe, hervor. Das Vertrauen sei "keine Einbahnstraße, sondern ein dialogischer Prozess" und müsse auf dem "Vertrauen auf Gott" gründen. In diesem Vertrauen habe er auch den Eid geleistet, sagte der Bischof. Nun müsse er erst einmal die Menschen an seinem neuen Wirkungsort kennenlernen. Das werde seine Zeit brauchen.