Das erklärten die Leiter von katholischen, evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen am Mittwochabend auf einem Treffen der christlichen Fokolar-Bewegung in einem Gottesdienst in der Kirche St. Anna, wo Vatikan und LWB im Jahr 1999 die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre unterzeichneten.
Ausgangspunkt der Kirchenspaltung
Martin Luthers Lehre von der Rechtfertigung des "sündigen" Menschen vor Gott wurde vor fast 500 Jahren zum theologischen Ausgangspunkt der Kirchenspaltung in Europa. 1999 hoben Lutheraner und Katholiken nach rund 30-jährigem Dialog in einer Gemeinsamen Erklärung ihrer früheren gegenseitigen Lehrverurteilungen auf.
Die gemeinsame Erklärung sei nicht nur ein Stück Papier geblieben, sondern habe viele weitere Weltkirchengemeinschaften in ein gemeinsames Bekenntnis eingebunden, erklärte der frühere Präsident des Lutherischen Weltbundes, der Braunschweiger Altbischof Christian Krause: "Wir haben die Hände, die wir uns damals gereicht haben, nicht wieder losgelassen und es sind viele weitere Hände dazugekommen." "Wir leben in einer Zeit der Ökumene", heißt es in der Erklärung.
Jährliche Treffen an wechselnden Orten
Die Bischöfe kommen unter anderem aus Thailand, Indien, Australien, England, Deutschland, Brasilien und den USA. Das Treffen der Fokolar-Bischöfe gibt es seit 1977 jährlich weltweit an wechselnden Orten. Der Gottesdienst in Augsburg war Teil einer einwöchigen Tagung im ökumenischen Lebenszentrum in Ottmaring bei Augsburg.
Die Fokolarbewegung entstand 1943 als geistliche Aufbruchbewegung. Die in mehr als 180 Ländern vertretenen Fokolare setzen sich unter anderem für die Einheit unter den Christen und die Verständigung unter den Religionen ein. Weltweit zählt die Fokolar-Bewegung nach eigenen Angaben rund 140.000 Mitglieder, schätzungsweise fünf Millionen Menschen sollen mit ihr in Verbindung stehen.
