Bischofskonferenz fordert Wachsamkeit vor Rechtsextremismus

Warnung vor ideologischem Missbrauch

Zur Wachsamkeit gegenüber Rechtsradikalismus hat die Deutsche Bischofskonferenz die Religionen aufgerufen. In Stuttgart kritisierte der für den Dialog mit Muslimen zuständige Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke am Freitag "dumpfe, verbrecherische Stimmungen, die aus einem oft verdrängten Untergrund hervorbrechen".

Hamburgs Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (KNA)
Hamburgs Weihbischof Hans-Jochen Jaschke / ( KNA )

Jaschke betonte, Juden, Christen und Muslime ständen sich nahe, hätten in ihrer Geschichte aber auch "schlimme und beschämende Erfahrungen zu verzeichnen und dem Gebot, den Namen Gottes nicht zu missbrauchen, zutiefst widersprochen". Umso größer sei die jeweilige Verantwortung für Welt und Menschen heute: Juden, Christen und Muslime müssten sich als "weltweite Friedenskraft" präsentieren und zur Überwindung von Gegensätzen beitragen. Sie dürften sich weder ideologisch noch politisch missbrauchen lassen.



Unabdingbar für jede Religion ist für Jaschke dabei Freiheit. Dies gelte auch für die Freiheit, nicht zu glauben. Der Bischof kritisierte in dem Zusammenhang Entwicklungen in der arabischen Welt, wo Religionsfreiheit außer Kraft gesetzt und zunichte gemacht werde.



Preis der Georges-Anawati-Stiftung

Jaschke sprach beim "Theologischen Forum Christentum - Islam" der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die seit Jahren deutschlandweit führend im interreligiösen Dialog ist. Im Rahmen der Veranstaltung wird zum vierten Mal der Preis der Georges-Anawati-Stiftung an drei Nachwuchswissenschaftlerinnen verliehen. Die Stiftung will so Akademiker mit dem Forschungsschwerpunkt interreligiöse Beziehungen fördern.



Den ersten, mit 500 Euro dotierten Preis erhält Christiane Rudert aus Leipzig für ihren Aufsatz "Hilfe, die Muslime wollen unsere Kultur recht-leiten!", den zweiten Preis Josefine Wahle aus Münster für den Beitrag "Des Weisen neue Kleider - oder zur Bedeutung des Humors für den christlich-islamischen Dialog"; als dritte Preisträgerin wird die Grazerin Susanne Ebner-Benedikt für den Text "Du sollst dir kein Bild machen" gewürdigt.



Das vom Bundesinnenministerium geförderte und 2003 gegründete "Forum Christentum - Islam" sieht sich als wissenschaftsorientiertes Netzwerk und Diskussionsforum. Es gab wesentliche Impulse zum Aufbau islamisch-theologischer Fakultäten in Deutschland.