Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz äußerte sich im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Manche Ortskirchen haben noch kaum eine Diskussion geführt, manche sind mittendrin, andere haben schon Maßnahmen in die Wege geleitet."
Nicht alle Probleme der Weltkirche lösen
Papst und Kurie könnten nicht die Probleme der ganzen Weltkirche lösen, fügte Marx hinzu. "Aber wenn in Rom die Vorsitzenden sämtlicher nationaler Bischofskonferenzen zusammenkommen, erhoffe ich mir die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen."
Die Konferenz müsse öffentlich ein Zeichen setzen: "Gemeinsam gehen wir das Problem des sexuellen und auch geistlichen Missbrauchs in der Kirche an." Wichtig sei, dass schon lange mit dem Thema befasste Bischofskonferenzen ihre Erfahrungen einbrächten. Das werde er selbst auch tun.
Mit Opfern treffen
Zu der von Papst Franziskus allen Teilnehmern gestellten Aufgabe, sich zuvor persönlich mit Missbrauchsopfern zu treffen, sagte der Kardinal: "Ich habe schon 2010 mit Betroffenen gesprochen, mit einzelnen bin ich weiter in Kontakt. Es ist wichtig, sich den persönlichen Lebensgeschichten zu stellen und zu versuchen, die Perspektive dieser Menschen einzunehmen."
Wunsch des Papstes
Der Vatikan will bei einem Gipfel mit den Vorsitzenden aller katholischen Bischofskonferenzen im Februar auf mehr Aufmerksamkeit für Missbrauchsopfer und auf bessere Prävention hinarbeiten. Bei aller Rücksicht auf lokale Unterschiede müsse die Kirche ein gemeinsames Vorgehen zeigen, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin dem Portal "Vatican News" Ende Dezember 2018.
Auf Wunsch von Papst Franziskus treffen sich vom 21. bis 24. Februar die Spitzen der Bischofskonferenzen weltweit im Vatikan, um über Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal zu beraten. Parolin sagte, das Augenmerk der Teilnehmer solle sich vor allem darauf richten, wie sich eine sichere Umgebung für Minderjährige und schutzbedürftige Personen herstellen lasse.
Der Kardinal plädiert für einen innerkirchlich gemeinsamen Ansatz im Umgang mit sexuellem Missbrauch. Die Anwendung könne jeder nach der jeweiligen Situation vor Ort bestimmen; er hoffe aber, "dass die Politik für alle Kirchen klar ist", sagte Parolin.