Der Bischöfliche Stuhl als selbstständiger Rechtsträger verfügt über ein Vermögen von rund neun Millionen Euro, wie Generalvikar Andreas Frick und Finanzchef Joachim Eich am Dienstag vor Journalisten in Aachen erläuterten. Das Domkapitel will seine Bilanz mit Zahlen über Dom und Domschatzkammer erst später vorlegen.
Das Bistum wolle einen Beitrag zur Glaubwürdigkeit der Kirche leisten, betonte Frick. "Geld und Besitz sind für uns kein Selbstzweck. Denn anders als bei gewinnorientierten Unternehmen dienen Vermögenswerte und finanzielle Mittel ausschließlich dem Ziel, unseren Auftrag zu erfüllen, dessen Fundament das Evangelium ist. Auf diese Weise können wir mitten im Leben wirken", so Frick weiter. Für die nächsten Jahre sei das Bistum "solide aufgestellt".
Nach Eichs Worten verfügt das erst 1930 gegründete Bistum nicht über ein hohes Vermögen. Bei den Kirchensteuereinnahmen bewege sich die Diözese auf Platz 10 bis 12 der 27 deutschen Bistümer. Die finanzkräftigste deutsche Diözese, das Erzbistum Köln, hatte im Februar ein Vermögen von 3,35 Milliarden Euro offengelegt.
Laut Finanzbericht verfügt das Bistum über Kapitalanlagen von 452 Millionen Euro. Hinzu kommen Sachanlagen von 58,9 Millionen Euro, weit überwiegend Immobilien. 95 Prozent der Gebäude wie Schulen werden nach den Angaben für kirchliche Zwecke genutzt und rund 5 Prozent vermietet. Der Kassenbestand wird mit rund 97,8 Millionen angegeben.
Für Pensionen hat das Bistum Rückstellungen von 264 Millionen Euro gebildet, um die Ansprüche von rund 730 Versorgungsanwärtern und 947 -empfängern zu sichern. Um die Gemeindeseelsorge bei Schwankungen der Kirchensteuereinnahmen zu finanzieren, wurde eine Rücklage von 262 Millionen Euro gebildet. Das sogenannte Zweckkapital, vergleichbar mit dem Stammkapital von Unternehmen, wird mit 86,2 Millionen Euro angegeben.
Der größte Anteil bei den Erträgen von 330 Millionen Euro machte laut Bistum 2013 die Kirchensteuer von 228 Millionen Euro aus. Sie lag wegen guter Konjunktur um 16 Prozent höher als 2012. Die Diözese nahm 31 Millionen Euro mehr ein als geplant und ließ das Geld in Rücklagen und Vermögen für Altersversorgung fließen. Zuschüsse - besonders des Landes für Schulen - umfassten 55 Millionen Euro. Erträge aus Gebühren und Mieten machten 48 Millionen Euro aus.
An Aufwendungen verzeichnete die Diözese für 2013 rund 266 Millionen Euro. Die beiden größten Posten sind die Zuweisungen an die Kirchengemeinden mit 96 Millionen Euro (rund 35 Prozent) und die Personalaufwendungen von 98 Millionen Euro. 25 Millionen Euro werden als Bilanzgewinn ausgewiesen.
Der Bischöfliche Stuhl verfügte 2013 über ein Umlaufvermögen von rund 1,3 Millionen Euro, Finanzanlagen von 5 Millionen Euro und Sachanalagen von 3 Millionen Euro, darunter ein Jugendhaus und 5 Mietobjekte. Aus dem Haushalt von rund 700.000 Euro erhielten Missbrauchsopfer rund 48.000 Euro. Weitere Aufwendungen flossen in eine Stiftungsprofessur und in die Instandhaltung von Immobilien.