Bistum Augsburg weist Vorwürfe gegen Bischof Mixa zurück

"Stehen vor einem Rätsel"

Das Bistums Augsburg hat Anschuldigungen gegen Walter Mixa zurückgewiesen. Laut einem Medienbericht hat der in den 1970er und 1980er Jahren Heimkinder geschlagen. Das Bistum spricht von Diffamierung. "Wir stehen vor einem Rätsel und können uns das nicht erklären", so Bistumssprecher Dirk Hermann Voß gegenüber domradio.de.

 (DR)



Mit dem Augsburger Bischof Walter Mixa haben die Misshandlungs-Vorwürfe einen weiteren hohen Vertreter der katholischen Kirche erreicht. Fünf ehemalige Heimkinder des Kinder- und Jugendhilfezentrums St. Josef in Schrobenhausen hatten einem Medienbericht zufolge eidesstattlich erklärt, in den 70er und 80er Jahren mehrmals von Mixa geschlagen worden zu sein. Das Bistum dementierte die Vorwürfe umgehend und behielt sich rechtliche Schritte vor. Politiker forderten eine Aufklärung der Vorwürfe.

Die vermeintlichen Opfer berichteten von Ohrfeigen, Fausthieben gegen den Oberarm und Schlägen auf das Gesäß mit Teppichklopfer und Stock durch Mixa, der von 1975 bis 1996 Stadtpfarrer von Schrobenhausen war. Das Bistum Augsburg wies in einer Stellungnahme die Vorwürfe zurück. Die Anschuldigungen seien «absurd, unwahr und offenbar in der Absicht erfunden, den Bischof persönlich zu diffamieren». Mixa habe «in seinen jeweiligen Wirkungsbereichen zu keinem Zeitpunkt körperliche Gewalt gegen Kinder oder Jugendliche angewendet», hieß es. Man behalte sich «ausdrücklich zivilrechtliche und strafrechtliche Schritte» vor.

Die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth forderte eine Aufklärung der Vorwürfe. «Anstatt schon im Vorfeld eine juristische Drohkulisse aufzubauen, die nur neue Angst schürt, sollten die Vorwürfe endlich ernst genommen werden.» Das Bistum und Mixa seien dringend aufgefordert, die gegen sie erhobenen Vorwürfe aufzuklären, sagte Roth, die ihren Wahlkreis in Augsburg hat.

Auch die bayerische SPD forderte Mixa auf, die Vorwürfe zu entkräften. Bayern SPD-Chef Florian Pronold sagte: «Die Kirche und Bischof Mixa haben eine enorme Bringschuld, echte Antworten darauf zu geben.» Der Vizepräsident des Bayerischen Landtags und Vorsitzende des Arbeitskreises «Kirche und SPD», Franz Maget, warf der Kirche ein «schweres Defizit in der Aufarbeitung» vor. Sie erwecke derzeit den Anschein, als gehe es ihr nicht um Aufklärung und Hilfe für die Opfer, sondern lediglich um den «Schutz der Institution».

Wolfgang Neuser, Generalsekretär des größten christlich-ökumenischen Jugendverbandes in Deutschland, CVJM, fordert Mixa auf, die Vorwürfe «glaubhaft zu entkräften». «Wenn er das nicht kann, dann muss er seine Fehler eingestehen und um Entschuldigung bitten.»

Der Orden der Mallersdorfer Schwestern höre diese Vorwürfe nach eigenen Angaben zum ersten Mal, habe aber einen offenen Umgang angekündigt und wolle die Geschehnisse gemeinsam mit den Betroffenen aufarbeiten. Das Bistum Augsburg hingegen habe die Anschuldigungen «entschieden» dementiert. Der Stellungnahme zufolge behalte sich das Bistum «ausdrücklich zivilrechtliche und strafrechtliche Schritte» vor.

Eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf sagte, der betroffene Erzieher habe ihr von den Vorfällen bereits lange vor den Medienberichten über Missbrauchsfälle erzählt.