Die Kundgebung der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) hatte halb so viele Teilnehmer wie die vorherige Demonstration vor zwei Wochen. Zugleich kamen rund 2.500 Gegendemonstranten. Der Polizei gelang es nach eigenen Angaben, beide Lager auf Distanz zu halten.
Die Kundgebung fand vor einem dunklen Domberg statt. Das Bistum Erfurt hatte die Beleuchtung durch Scheinwerfer als Zeichen des Protestes an diesem Abend nicht eingeschaltet. Redner der AfD-Veranstaltung kritisierten die Entscheidung. Der Auftakt ihrer Kundgebung wurde zudem vom Glockenläuten mehrerer Erfurter Kirchen als "Aufruf zu Frieden und Mitmenschlichkeit" begleitet.
Keine Kulisse für die AfD
Das Bistum wollte nach eigenen Angaben verhindern, dass ein angestrahlter Domberg "als Kulisse für die AfD-Veranstaltung herhalten muss". Das Ensemble von Mariendom und Severikirche ist das Wahrzeichen von Thüringens Landeshauptstadt. Bei einer ähnlichen Demonstration im vergangenen Januar hatte bereits das Erzbistum Köln die Beleuchtung seines Doms abgeschaltet.
In der überfüllten Erfurter katholischen Lorenzkirche und der evangelischen Andreaskirche fanden anlässlich der AfD-Kundgebung ökumenische Friedensgebete statt. Der Bischof des Bistums Erfurt, Ulrich Neymeyr, hatte zuvor zu einem Boykott der Demonstration aufgerufen. Zur Begründung erklärte er, die anti-islamischen Töne auf AfD-Demonstrationen seien mit seinem Verständnis von Toleranz unvereinbar.