Das kündigte Generalvikar Klaus Pfeffer im neuen Bistumsmagazin "Bene" (Nr. 32) an. Ein Institut mit entsprechender Expertise solle herausfinden, was in der Vergangenheit im Ruhrbistum dazu beigetragen hat, sexuellen Missbrauch durch Priester und andere Mitarbeitende zu ermöglichen. Auch gehe es um die Frage, warum Verbrechen nicht aufgedeckt, sondern verharmlost oder nicht wahrgenommen worden seien.
Laut Pfeffer sollen die Wissenschaftler zudem klären, wie es geschehen konnte, dass Täter geschützt und stillschweigend versetzt wurden. Ein Ziel der Studie sei auch, den Betroffenen von sexualisierter Gewalt mehr Gehör und Aufmerksamkeit zu schenken. "Wir wollen wissen, was wir verändern müssen - und dann auch Veränderungen vorantreiben", sagte der Generalvikar.
Zölibat hat Vertuschen befördert
Im Rahmen der von den deutschen Bischöfen im vergangenen Jahr vorgestellten Studie zum sexuellen Missbrauch wurden in den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 Hinweise auf bundesweit 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. Das Bistum Essen berichtete von 85 Opfern und 60 beschuldigten Klerikern seit seiner Gründung 1958.
Die Referentin im Stabsbereich Strategie und Entwicklung beim Bistum Essen, Andrea Qualbrink, erklärte, dass der Zölibat "bestimmten Priestern die falsch verstandene Möglichkeit bietet, sich mit der eigenen sexuellen Identitätsbildung nicht ausreichend auseinandersetzen zu müssen".
Irgendwann könne sich dann laut der MHG-Studie die Sexualität als sexueller Missbrauch Bahn brechen. Die Tatsache, dass nur Männer in der katholischen Kirche zum Priesteramt zugelassen seien, habe das Vertuschen von Taten befördern können. "Darum ist es wichtig, solche männerbündischen Strukturen und Kulturen aufzubrechen", so Qualbrink.