Bistum Münster fährt Haushalt zurück

Sparzwang allerorts

Das Bistum Münster erwartet sinkende Kirchensteuereinnahmen und fährt deshalb im kommenden Jahr seinen Haushalt zurück. Der Etat für das Jahr 2010 umfasst 362 Millionen Euro und liegt damit um 30 Millionen Euro oder 7,6 Prozent unter dem von 2009, wie Generalvikar Norbert Kleyboldt am Donnerstag vor Journalisten in Münster erläuterte. Das hat Folgen.

 (DR)

Erstmals seit 2005 müsse wieder Geld aus den Rücklagen entnommen werden, und zwar in Höhe von 5,29 Millionen Euro. In den vergangenen Jahren hatte das Bistum jeweils einen ausgeglichenen Etat vorgelegt.

Das Bistum geht für 2010 von Kirchensteuereinnahmen in Höhe von rund 288 Millionen Euro aus, so der Leiter der Abteilung Finanzen, Ulrich Schulze. Das wären rund 15 Prozent weniger als 2008. In diesem Jahr seien bis zum jetzigen Zeitpunkt die Kirchensteuereinnahmen um etwa 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Bis Jahresabschluss werde mit einem weiteren Rückgang gerechnet. Grund für die negative Entwicklung seien die Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die sinkende Katholikenzahlen aufgrund der demografischen Entwicklung.

Vom Gesamtetat entfallen nach den Angaben 297,4 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt, der damit um 2,7 Millionen gegenüber 2009 steigt. Dagegen schrumpft der Vermögenshaushalt, aus dem Zuschüsse ergehen und Baumaßnahmen bezahlt werden, um rund 33 Millionen auf 64,6 Millionen Euro. Die Zahlen gelten nach den Angaben nur für den nordrhein-westfälischen Teil der Diözese; das in Niedersachsen liegende Offizialat Vechta legt einen eigenen Haushalt vor.

Es werde auch weiterhin keine Einsparungen im seelsorglichen und sozialen Bereich geben, betonte Kleyboldt. So sollen etwa an die Kirchengemeinden im kommenden Jahr rund 90 Millionen Euro an Zuwendungen gehen, wovon etwa 25 Millionen Euro für Kindertageseinrichtungen bestimmt sind.

Insgesamt sieht der neue Haushalt für den Bereich allgemeine Seelsorge, in dem auch die Kosten für Pfarrer und Pastoralassistenten enthalten sind, Ausgaben in Höhe 154,8 Millionen Euro vor. Weitere 27,6 Millionen Euro gehen an soziale Dienste wie Caritas und Ehe- und Familienberatung. Die 53 kirchlichen Schulen erhalten etwa 11,5 Millionen Euro. Rund 30 Millionen sind für die Leitung und Verwaltung des Bistums vorgesehen. Aus dem Vermögenshaushalt kommen 17,3 Millionen Euro für Baumaßnahmen, darunter 3 Millionen Euro für Renovierungsarbeiten am Dom in Münster..

Kleyboldt sprach von einer vorsichtigen Haushaltsführung in den vergangenen Jahren. Dadurch sei das Bistum auf die jetzt kommenden schlechteren Zeiten vorbereitet. Trotzdem müsse die Zeit für weitere strukturelle Veränderungen genutzt werden. «Das Kleid, das wir tragen, ist zu weit geworden. Nun müssen wir es enger schnallen.» So werde der Fusionsprozess bei den Gemeinden fortgeführt. Auch käme das Bistum nicht daran vorbei, einige Kirchen aufzugeben. Dies habe nicht allein wirtschaftliche Gründe. Wenn etwa die Besucher innerstädtischer Kirchen zusammengefasst würden, gäbe es an Sonntagen auch wieder ein stärkeres Gefühl von Gemeinde.