Nach einem Eingreifen des Vatikan verändert das Bistum Trier in wesentlichen Punkten die geplante Reform der Pfarreien. Anstatt 35 Großpfarreien zu bilden, plane das Bistum nun mit mehr und kleineren Pfarreien, teilte Bischof Stephan Ackermann nach Beratungen mit etwa 200 Mitarbeitern der Diözese mit. Im ältesten deutschen Bistum soll es künftig höchstens 172 Pfarreien geben.
Überlegt werde, dazu die bisherigen Gemeinschaften, zu denen die 887 Pfarreien bereits zusammengeschlossen sind, zu Pfarreien umzuwandeln. Zusätzlich sollen auf einer übergeordneten Ebene 35 Seelsorgeräume mit einem Leitungsteam aus Priester und Laien eingerichtet werden.
Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg erklärte, das Ziel sei weiter, weite Seelsorgeräume zu bilden. "Wir verzichten auf einen starken Schnitt und setzen eher auf eine behutsame Entwicklung." Die angedachten Änderungen bewegten sich in einem Spannungsfeld zwischen dem, "was Rom als Rote Linie gesetzt hat", und dem, was das Bistum im Anschluss an die Diözesansynode geplant hatte.
Die genaue Zahl der Pfarreien müsse noch geklärt werden - ebenso, wie das Verhältnis zwischen Pfarrei und übergeordnetem Seelsorgeraum aussehen solle. Bis Herbst sollen die Schritte konkretisiert und mit dem Vatikan abgestimmt werden. Das neue Konzept solle 2021 oder 2022 starten.
Die Bistumsreform zielt auf neue Strukturen und inhaltliche Schwerpunkte von Seelsorge und Kirche. Eine Diözesansynode hatte 2016 empfohlen, "weite pastorale Räume" zu schaffen. Neue Großpfarreien sollten dem kirchlichen Leben einen verlässlichen Rahmen und Handlungsspielraum geben.
Der Vatikan hatte die Umsetzung der Reform im November nach Beschwerden einer Priestergemeinschaft sowie mehrerer Katholiken aus Bistum ausgesetzt und umfassende Änderungen gefordert: Pfarreien dürften nicht von einem gleichberechtigt arbeitenden Team aus einem Pfarrer und Laien geleitet werden. Die Verantwortung müsse letztlich bei einem Priester liegen. Allerdings könnten Aufgaben wie etwa die Verwaltung geteilt werden. Zudem seien die ursprünglich geplanten Pfarreien zu groß und ermöglichten keine "unmittelbare Beziehung zwischen Pfarrern und Gläubigen".
Bischof Ackermann sagte, "angesichts der massiven römischen Intervention" sei er ernüchtert und "ein Stück weit bedrückt". Er wolle weiter an den Zielen der Synode festhalten und sie "unter veränderten Bedingungen" umsetzen. Am Ende des Prozesses dürfe kein fauler Kompromiss stehen, so Ackermann. Mit Blick auf unterschiedliche Positionen im Bistum stehe er als Bischof vor der Herausforderung zu überlegen, wie eine Einheit gelingen könne. (kna/20.06.2020)