Die Befragung von 500 Katholiken im Auftrag der "Initiative Kirchengemeinde vor Ort" sei tendenziös und wenig aussagekräftig, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten und von Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg unterzeichneten Stellungnahme der Diözese.
Gleichwohl habe man Verständnis für die Bedenken und Sorgen, die die geplanten kirchlichen Großpfarreien auslösen. Ziel sei es, zukunftsfeste Strukturen zu schaffen, um das seelsorgliche Wirken sowie caritative und missionarische Ansätze zu stärken, so der Generalvikar.
Stellungnahme des Generalvikars zum von der Initiative Kirchengemeinde vor Ort veröffentlichten Stimmungsbild: https://t.co/e5nk0sER1J
Auch im Video nachschauen und -hören: https://t.co/whagU6Otdp— Bistum Trier (@bistum_trier) 8. Oktober 2019
"Ausführlicher Anhörungsprozess"
Die Diözese wandte sich auch gegen Kritik, das Ausarbeiten der neuen Pfarreistrukturen sei über die Köpfe der Betroffenen hinweg erfolgt. Vielmehr habe es einen ausführlichen Anhörungsprozess gegeben, an dem sich 1.600 kirchliche Gremien wie Pfarrgemeinden beteiligt hätten.
Am vergangenen Freitag hatte die "Initiative Kirchengemeinde vor Ort" zum Stopp der Strukturreformen aufgerufen. Zur Begründung verwiesen sie auf eine von ihnen in Auftrag gegebene Studie. Dabei gaben 67 Prozent der Befragten an, Kirchengemeinden dürften nicht "gegen ihren Willen" zusammengelegt werden; 61 Prozent sprachen sich dafür aus, als Kompromiss vorerst bei der aktuellen Struktur von 172 Pfarreiengemeinschaften zu bleiben.
"Pfarreien der Zukunft" ab 1. Januar
Bereits seit mehreren Jahren wird im Bistum Trier über neue Strukturen und inhaltliche Schwerpunkte von Seelsorge und religiösem Leben diskutiert. Die Pläne der Kirchenleitung sehen vor, die aktuell 887 Pfarreien und 172 Pfarreiengemeinschaften schrittweise durch 35 Großpfarreien ("Pfarreien der Zukunft") zu ersetzen. Die ersten 15 sollen zum 1. Januar kommenden Jahres geschaffen werden.
Seit langem gibt es Proteste gegen die Pläne. Die Initiative "Kirchengemeinde vor Ort" mit Sprecher Harald Cronauer wirft dem Bistum vor, die Betroffenen nicht umfassend genug angehört und nicht ausreichend an den Entscheidungen beteiligt zu haben. Die Umfrage zeige, dass Großpfarreien das kirchliche Leben vor Ort gefährdeten.