Bischöfe kommen, Bischöfe gehen – die Kirche aber bleibt auf ewig bestehen… Ach, wenn die Welt nur immer so einfach wäre und der Glaube immer so stark. Auf Ihrer Frühjahrsvollversammlung in Bensberg haben sich die katholischen Bischöfe vier Tage intensiv bemüht, die richtigen Weichen für den Weg der Kirche durch ihre Zeit zu stellen. Viele notwendige Abstimmungen und Beschlüsse, die den Alltagskram regeln, wurden in nicht immer vergnügungssteuerpflichtigen Sitzungsrunden abgewickelt. Ans Eingemachte aber ging es beim Studientag: Bei der "Zukunft des priesterlichen und bischöflichen Dienstes" ist jeder Bischof ja auch in mehrfacher Hinsicht betroffen. Genügend junge Männer, die Priester werden wollen, sind nicht in Sicht. Gute Geistliche fehlen schon jetzt immer mehr und das Durchschnittsalter der Kleriker liegt z.B. im Erzbistum Köln bei 63 (!) Jahren. Klingt nach Kirche im Vorruhestand. Zudem wachsen die Herausforderungen an das Weiheamt, nicht nur, weil Großpfarreien oder Leitungsaufgaben zunehmen. Viele gesellschaftliche Anfragen an die katholische Kirche allgemein fokussieren sich im Blick auf den Priester von morgen. Das macht die richtige Weichenstellung nicht einfacher. Selbst langjährige Kirchenmänner, die persönliche Erfahrungen als Kaplan, Pfarrer, Subregens, Spiritual, Weihbischof und Bischof gesammelt haben, zucken ratlos die Schultern.
Vorbild Papst Franziskus
In solchen Zeiten hält man besser an Dingen fest, die man für gottgegeben und damit unveränderlich hält. Den Zölibat über den Jordan werfen? Frauen hinter dem Altar oder wenigstens als Diakone zulassen? Gott bewahre! Laien noch aktiver einbinden? Oder wenigstens Viri probati – also bewährte, bereits verheiratete Männer ins Priesteramt schicken? Morgens noch sagten uns Bischöfe: keine gute Lösung. Oder ganz offen ins Mikro: "Ich weiß es nicht." Da funkte auf den bischöflichen Handys, wie vom Himmel (oder von guten Verlagsmanagern) gesteuert, der Papst via Interview in der Wochenzeitung "Die Zeit" dazwischen: "Wir müssen darüber nachdenken, ob Viri probati eine Möglichkeit sind! Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können." Das hört sich nicht nach einem Papst an, der sagt: "Bis hier hin und keinen Schritt weiter". Das klingt vielmehr nach einem Mut-Macher und Teamplayer. Hier spricht ein Mitbruder, der nach deutschen Maßstäben vielleicht kein perfekter Manager, immer aber ein vorbildlicher Seelsorger ist. Der Bischof aus Rom ermutigt seine Mitbrüder, mit ihm gemeinsam nach den richtigen Wegen zu suchen. Also auf, Ihr Bischöfe! Nur Mut! Nicht nur der Stellvertreter Gottes ist mit Euch auf dem Weg. Bischöfe kommen, Bischöfe gehen…? Die Gläubigen erwarten von ihren meist doch betagteren Bischöfen keinen Sprint, aber gehen, gehen sollten sie schon …