Kennen Sie Stonehenge? Diese steinerne Kultstätte in England? Wahrscheinlich haben Sie, wie ich schon mal davon gehört, gesehen, gelesen. Aber haben Sie schon mal von Pömmelte gehört? Keine Sorge, ich auch nicht, bisher. In den Feldern vor dem kleinen Dorf Pömmelte südlich von Magdeburg in Sachsen-Anhalt ist bei Grabungen und Forschungen eine ganz ähnliche Kultstätte gefunden worden.
Unweit der Elbe wurde die Kreisgrabenanlage am originalen Fundort rekonstruiert. In Größe, Aufbau und Funktion gleicht das Ringheiligtum Pömmnelte dem englischen Stonehenge. Der Bau in Pömmelte bestand jedoch nicht aus großen Steinen, sondern aus tausenden von Holzpfählen. Beide Anlagen entstanden am Ende der Steinzeit. Das Ringheiligtum Pömmelte war am Anfang der Jungsteinzeit und zu Beginn der Bronzezeit ein bedeutender Kultort.
Die im Boden hervorragend erhaltenen Funde geben ungewöhnlich detaillierte Einblicke in das Leben der damaligen Zeit. Sie bezeugen in einzigartiger Weise die komplexen Rituale und Opferhandlungen der Jungsteinzeit. Das heißt, bei unserem Besuch dort vorige Woche konnten wir staunen, diese riesige Rundanlage bewundern und die Erkenntnisse der Archäologie und der Altertumsforschung lesen und zu verstehen suchen.
Ich bin ehrlich gesagt ganz demütig geworden beim Durchschreiten der Ringe und Wälle und den riesigen Palisadenwegen. Und wenn ich bedenke, dass hier schon eine Kultstätte tausend Jahre vor Abraham bestanden hat und Menschen auf der Suche nach dem Heiligen, nach dem Anfang und dem Ende ihres Lebens nach Gott gefragt haben, wird es mir ganz anders ums Herz. Die gesamte Region dort in Sachsen-Anhalt ist verbunden durch die sogenannten Himmelswege.
Wege, die die Funde der Himmelsscheibe von Nebra, das Ringheiligtum, Schlösser, Klöster, Burgen und Dome miteinander verbinden. Bleiben auch wir Heutigen in unserem täglichen Tun und Beten auf den Himmelswegen. Wir sind da nicht allein, weil Menschen vor Tausenden von Jahren auch in unserer Region bereits auf diesen Wegen unterwegs waren.