"In diesem Zeichen wirst Du siegen!" Kaiser Konstantin war es, der im Jahr des Herrn 312 am Vorabend der Schlacht an der Milvischen Brücke ein Lichtkreuz am Himmel und dieses Versprechen sah. Er ließ folglich das Siegeszeichen an den Standarten seiner Armee befestigen und schlug seinen Rivalen Maxentius vernichtend. Dieser ertrank im Tiber. Ein klarer Gottesbeweis. Die Schlacht ist bis heute legendär, denn sie markiert den Aufstieg des Christentums.
Der eigens vom Papst zur Synode eingeladene Passauer Bischof Oster wählte bei seinem Einzug zum Auftakt der Weltbischofssynode lächelnd ein anderes Zeichen: Er zeigte das Victory-Zeichen, als er an den Kameras der wartenden Journalisten hinter Bischof Bätzing vorbeizog, der lieber Hände schüttelte. Der medienerprobte Bischof Oster setzt also ganz offensichtlich auf Sieg.
Bekannt für das Victory-Siegeszeichen wurde besonders Churchill, der am Ende auch siegreich war. Das Victory-Zeichen des Bankers Josef Ackermann ging allerdings gründlich in die Hose. Es wurde zur Ikone einer selbstgefälligen Überheblichkeit der Macht.
Wir lassen mal noch genügend Wasser den Tiber runterfließen und werden in Ruhe abwarten, ob es am Ende der Weltbischofssynode wirklich Sieger und Besiegte gibt. Papst Franziskus hat übrigens die Delegierten eigens vor ideologischen Kämpfen gewarnt und eindringlich zum friedlichen Dialog in Fröhlichkeit und Demut aufgerufen. Er wird schon wissen warum.
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur