Bode fordert gemeinsame Verantwortung der Kirchen

"Interreligiöser Dialog keine Nebensache"

Bischof Franz-Josef Bode hat dazu aufgerufen, im Jahr des Reformationsgedenkens die gemeinsame Verantwortung für Glauben und Welt in den Mittelpunkt zu stellen. Die Kirchen sollten Zusammenhalt, Freiheit und Toleranz demonstrieren.

Bischof Franz-Josef Bode im Profil während einer Predigt / © Ralf Adloff (KNA)
Bischof Franz-Josef Bode im Profil während einer Predigt / © Ralf Adloff ( KNA )

In einer immer säkularer werdenden Gesellschaft dürfe der interreligiöse Dialog keine Nebensache mehr sein, sagte er beim Neujahrsempfang am Sonntag in Osnabrück. Bode rief dazu auf, Nationalismus und Populismus etwa bei der Frage der Integration von Flüchtlingen eine Absage zu erteilen.

Der tolerante Charakter der Religion

Zudem müssten die Kirchen angesichts der Bedrohung durch den Terrorismus verhindern, dass Religion nur noch mit Hass und Gewalt in Verbindung gebracht werde. Es gelte, ihren von Zusammenhalt, Freiheit und Toleranz geprägten Charakter deutlich werden zu lassen.

Eine Chance dafür sei das Weltfriedenstreffen im September in Osnabrück und Münster, zu dem führende Repräsentanten von Kirchen und Religionen sowie Tausende Teilnehmer erwartet würden."

Je mehr Religion durch Gewalt missbraucht wird, desto mehr müssen wir das Friedenspotenzial betonen", sagte der Bischof vor rund 200 Gästen aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Kultur.

Lob für Generalvikar

Der Neujahrempfang stand zudem im Zeichen des 20. Amtsjubiläums von Generalvikar Theo Paul. Bode dankte ihm für die Jahre in Treue und Freundschaft. Paul bringe die Kompetenzen des Verwaltungsfachmanns und des Seelsorgers ein.

Theo Paul, Generalvikar im Bistum Osnabrück / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Theo Paul, Generalvikar im Bistum Osnabrück / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Er lobte vor allem den Ideenreichtum, mit dem Paul Probleme angehe und Lösungen suche, sowie seine unnachahmliche Art, wie er "die Ideen so einbringt, als seien sie unsere oder sogar von mir".

Schon zuvor beim Gottesdienst im Dom hatte Bode in einer emotionalen Predigt seinen Generalvikar als das gewürdigt, was sein Name bedeute: "als Geschenk Gottes". Paul gehe in seiner Arbeit für die Kirche und das Bistum bis an die Grenzen der Belastbarkeit.

Vita von Theo Paul

Paul, 1953 in Bad Laer geboren, studierte nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann Theologie in Frankfurt und Münster und wurde 1981 zum Priester geweiht.

Er war unter anderem Pfarrer in Lemförde, Frauenseelsorger, Leiter der Abteilung Erwachsenenpastoral im Generalvikariat und Geistlicher Beirat der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB).

Am 1. Januar 1997 berief ihn Bode ins Amt des Generalvikars.

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA