Bolivien hat wegen der Covid-19-Epidemie die für den 3. Mai vorgesehene Präsidenten- und Parlamentswahlen auf einen noch nicht festgelegten späteren Termin verschoben. Zuvor hatte die Übergangspräsidentin Jeanine Áñez eine weitgehende Ausgangssperre in dem Andenland angeordnet. Ab Sonntag 00.00 Uhr sollen die Menschen zwei Wochen zuhause bleiben. Ausnahmen gelten nur für den Einkauf von Lebensmitteln oder um zu einer Apotheke oder zum Arzt zu gehen. «Diese Maßnahme macht es der Wahlbehörde unmöglich, die Wahl weiter vorzubereiten», sagte der Präsident der Wahlkommission, Salvador Romero, am Samstag in La Paz. Bisher wurden in Bolivien 19 mit dem Coronavirus Infizierte registriert.
Die Wahlkommission rief zugleich zu einem Dialog der politischen Kräfte auf, um einen neuen Termin für die Wahlen zu finden. Diese waren nach den Unruhen nach der Präsidentenwahl vom 20. Oktober vergangenen Jahres angesetzt worden. Der damalige linksgerichtete indigene Präsident Evo Morales war auf Druck des Militärs zurückgetreten, nachdem ihm Wahlbetrug vorgeworfen worden war. In Bolivien übernahm daraufhin eine Interimsregierung die Amtsgeschäfte. Die Anhänger von Morales sowie seine Verbündeten in der Region sprechen von einem Putsch. Der Ex-Präsident lebt derzeit im Exil in Argentinien. Die bolivianische Wahlbehörde untersagte ihm deshalb, für einen Sitz im Senat des Landes zu kandidieren. (dpa / 20.03.20)