Bonifatiuswerk startet Nikolausaktion auf Nürnberger Christkindlmarkt

Mit Nikolaus gegen Gewalt an Frauen und Kindern

Alle vier Minuten wird in Deutschland eine Frau Opfer von häuslicher Gewalt. Mehr als 150.000 Frauen haben im vergangenen Jahr Gewalt erlebt. Das Bonifatiuswerk richtet den Blick ganz bewusst auf Frauen in Not.

Die Luftballons mit hoffnungsvollen Botschaften steigen in den Himmel. / © Theresa Meier (Bonifatiuswerk)
Die Luftballons mit hoffnungsvollen Botschaften steigen in den Himmel. / © Theresa Meier ( Bonifatiuswerk )

Ziel sei es, auf das Problem aufmerksam zu machen und sich für den Schutz von Mädchen und Frauen stark zu machen. "Für Menschen, die Gewalt und Hass erfahren, müssen wir einstehen. Mit unserer Nikolausaktion auf dem Christkindlesmarkt wollen wir zeigen, welche tiefe Bedeutung das Nikolausfest hat. Wir wollen die Nächstenliebe leben und weitergeben. Der Heilige Nikolaus war eine Person, die sich als Christ für den Schutz des Lebens eingesetzt hat – von Bedürftigen, von Frauen und Kindern und von Menschen am Rande der Gesellschaft", sagte Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen am Dienstag in Nürnberg. 

Bischof Nikolaus ist auch Schutzpatron der Kinder. / © Theresa Meier (Bonifatiuswerk)
Bischof Nikolaus ist auch Schutzpatron der Kinder. / © Theresa Meier ( Bonifatiuswerk )

Der Nikolaus habe sich aktiv eingesetzt, ohne groß darüber nachzudenken. "Mit ihm als Vorbild wollen auch wir uns heute für den Schutz des Lebens einsetzen, gleich ob geboren oder ungeboren, gesund oder krank, jung oder alt im Zeichen von Nächstenliebe gegen alle Gewalt", betonte Monsignore Austen.

5.000 Euro für das Caritas-Frauenhaus

Gemeinsam mit der Maria-Ward-Schule, dem Nürnberger Caritas-Frauenhaus Hagar und der Katholischen Stadtkirche Nürnberg wurde so ein Ort guter Taten im Rahmen der bundesweiten Initiative des katholischen Hilfswerkes geschaffen. "Wie wichtig unsere Arbeit ist, erfahren wir immer wieder durch die vielen Frauen, die bei uns Schutz suchen. Gerade in Zeiten knapper Kassen freuen wir uns über jede Unterstützung, um diesen Frauen helfen zu können", sagte Petra Zöttlein, Leiterin des Caritas-Frauenhauses Hagar, die einen Spendenscheck in Höhe von 5.000 Euro vom Bonifatiuswerk und von der Confiserie Riegelein aus Cadolzburg für die Arbeit in der Einrichtung entgegennahm. 

"Ich appelliere an alle Verantwortlichen in Bund und Ländern, sich jetzt gemeinsam für von Gewalt bedrohte Frauen einzusetzen!" Für die Frauen sei das Haus Zufluchtsort, Schutzraum und Beratungsstelle zugleich. Dort können sie dem gewaltgeprägten Umfeld entfliehen und wieder in ein selbstbestimmtes Leben zurückkehren. Da die Frauen aus dem Frauenhaus Hagar zu ihrem eigenen Schutz nicht persönlich zur Eröffnung kommen konnten, wurden stellvertretend für sie Plakate mit Statements der schutzbedürftigen Frauen aufgestellt: "Ich habe voller Angst und Sorgen gelebt“ oder „Ich wurde geschlagen und tyrannisiert" oder "Ich weiß nicht, ob diese Wunden heilen, oder ob sie nur verblassen."

Schülerinnen der fünften Klasse der Maria-Ward-Realschule ließen persönliche und mutmachende Nachrichten mit Nikolaus-Ballons in die Luft steigen, die sie zuvor im Unterricht verfasst hatten. So soll ganz im Sinne des Heiligen Nikolauses eine positive Botschaft in die Welt getragen werden. Der Ort guter Taten nahm auch musikalisch Gestalt an: Die Big-Band der Maria-Ward-Schule stimmte mit weihnachtlichen Liedern auf die Adventszeit ein. 

Juri Tetzlaff unterstützt die Aktion

Prominente Unterstützung erhielt die Nikolausaktion von KIKA-Moderator, Autor und Regisseur Juri Tetzlaff sowie von Sängerin Maite Kelly, die langjährige Patin der Initiative ist: "Es ist gerade jetzt wichtig, dass wir unsere Augen, Ohren und Herzen öffnen für die Menschen, denen es nicht gut geht. Der Heilige Nikolaus kann uns dabei helfen. Er ist eine Leuchtfigur, die uns zeigt, dass wir nicht nur hinschauen, sondern auch helfen und mit Taten sprechen können."

Der Nürnberger Oberbürgermeister lobte die Arbeit des Frauenhauses Hagar und das Engagement der Schülerinnen, die so handeln, wie es Nikolaus getan hätte. "Nächstenliebe und Solidarität sind Werte, die nie aus der Mode kommen. Ich danke auch dem Bonifatiuswerk für sein Engagement. Die diesjährige Nikolausaktion nimmt Frauen in Not in den Blick. Und das ist wichtig und richtig. 2023 waren beispielsweise 132.966 Frauen in Deutschland Opfer von Partnerschaftsgewalt. Hier müssen wir hinschauen und Not lindern", sagte Marcus König.

"Weihnachtsmannfreie Zone"

70 "Tat.Orte guter Taten" in ganz Deutschland fördert das Bonifatiuswerk in diesem Jahr mit seiner Initiative "Tat.Ort.Nikolaus: Gutes tun – kann jeder." Engagierte Menschen werden eingeladen, selbst Gutes zu tun und mit einem Sachkostenzuschuss durch das Hilfswerk sowie mit bis zu 200 Schoko-Nikoläusen unterstützt. 

Die "Tat.Ort.Nikolaus"-Aktion gehört zur bundesweit bekannten "Weihnachtsmannfreien Zone", die das Hilfswerk vor mehr als zwanzig Jahren ins Leben gerufen hat, um dem Heiligen Nikolaus mit seinen christlichen Werten wie Solidarität, Gerechtigkeit und Hilfsbereitschaft wieder mehr gesellschaftliche Anerkennung zu verleihen.

Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken

Das Bonifatiuswerk wurde 1849 in Regensburg bei der dritten Generalversammlung der Katholischen Vereine Deutschlands – einem Vorläufer der heutigen Katholikentage – als „Bonifacius-Verein für die kirchliche Mission in Deutschland“ gegründet. Namensgeber ist der als Apostel der Deutschen geltende heilige Bonifatius (672/675-754).

Bonifatiuswerk / © Andreas Kühlken (KNA)
Bonifatiuswerk / © Andreas Kühlken ( KNA )
Quelle: