Bonner Oberbürgermeisterin wird Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe

Vom Rathaus in die Entwicklungspolitik

Die Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann wird neue Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe und damit Nachfolgerin der Ingeborg Schäubles. Dieckmanns Ziel ist es, "für die Akzeptanz der Entwicklungshilfe" in der Bevölkerung zu werben. Zu Dieckmanns Stellvertreter wählte die in Berlin tagende Mitgliederversammlung den früheren CDU-Bundesumweltminister und ehemaligen Leiter des UN-Umweltprogramms UNEP, Klaus Töpfer.

Autor/in:
Michael Ruffert
Bärbel Dieckmann: Bereit für ein neues Amt (DR)
Bärbel Dieckmann: Bereit für ein neues Amt / ( DR )

In das siebenköpfige ehrenamtliche Präsidium wurden zudem der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Prälat Stephan Reimers, und der frühere beigeordnete Generaldirektor der UN-Welternährungsorganisation FAO, Hartwig de Haen, neu gewählt.

Dieckmann ist seit mehr als 14 Jahren Bonner Oberbürgermeisterin. Der Machtwechsel 1994 in der Stadt am Rhein durch eine neue rot-grüne Mehrheit galt als historisches Ereignis - denn zuvor hatten die Christdemokraten seit 1946 ohne Unterbrechung in Bonn regiert. 1999 und 2004 wurde sie in direkter Wahl in ihrem Amt bestätigt.

Die 59-jährige Mutter von zwei Zwillingspaaren ist beliebt in der Stadt. Sie gilt als bodenständig und in ihrer Partei verwurzelt. «Die SPD ist für mich auch etwas wie Heimat. In meinem Kessenicher Ortsverein freue ich mich immer wieder, mit alten Genossinnen und Genossen über deren Erfahrungen zu sprechen», sagt sie. Als Mitglied im SPD-Präsidium will sie dort die Sicht der Kommunalpolitiker einbringen. Denn die wüssten oft am besten, «wo den Leuten der Schuh drückt».

Als Bonner Oberbürgermeisterin hat Dieckmann an zahlreichen UN-Konferenzen und entwicklungspolitischen Tagungen teilgenommen. Sie wirkte daran mit, Bonn zur UN-Stadt zu formen. Zahlreiche UN- und Entwicklungsorganisationen haben hier ihren Sitz. «Aber wir greifen Themen wie die UN-Millenniumsziele zur Armutsbekämpfung auch auf kommunaler Ebene auf», betont Dieckmann. Bonn engagiere sich bei lokalen Projektpartnerschaften mit Entwicklungsländern und sei beim
Umwelt- und Klimaschutz sehr aktiv.

Die SPD-Politikerin ist vielgereist: Sie hat zahlreiche Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika besucht. In Südafrika hat es sie besonders beeindruckt, dass die Menschen sich trotz ihrer Armut, «eine unglaubliche Würde und Stärke/» bewahrt hätten.

Für die Welthungerhilfe wird es nach Ansicht Dieckmanns in Zukunft weiter wichtig sein, in «Notsituationen schnell zu reagieren», aber gleichzeitig weiterhin Entwicklungsarbeit nach dem Prinzip «Hilfe zur Selbsthilfe» zu leisten. Im nächsten Jahr wird die SPD-Politikerin nicht mehr als Oberbürgermeisterin kandidieren. Es sei «Zeit für einen politischen Generationswechsel», sagte sie. Sie könnte sich dann umso intensiver ihren ehrenamtlichen Aufgaben widmen.