Der erste Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und für den Kampf gegen Antisemitismus soll Felix Klein werden. Wie das zuständige Bundesinnenministerium am späten Montagabend auf Twitter mitteilte, will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) den Diplomaten dem Kabinett vorschlagen. Die neue Regierung aus Union und SPD tagt von Dienstag bis Mittwoch auf Schloss Meseberg.
Sonderbeauftragter des Auswärtigen Amtes
Der 1968 in Darmstadt geborene Klein ist derzeit der Sonderbeauftragte des Auswärtigen Amtes für die Beziehungen zu jüdischen Organisationen und Antisemitismusfragen im Rang eines Botschafters. Darüber hinaus beschäftigte der studierte Jurist und Völkerrechtsexperte sich auch mit dem Themenkomplex Antiziganismus.
Klein, der siebenbürgisch-sächsische Wurzel hat, bezeichnet sich selbst als Karrierediplomat. Er studierte in Freiburg und London Rechtswissenschaften, bevor er seine Diplomatenkarriere im Auswärtigen Amt in Bonn begann. Später promovierte er in St. Gallen. In seiner Diplomatenlaufbahn war er unter anderem in Kamerun und Mailand stationiert.
In einem Interview hatte Klein vor wenigen Wochen erklärt, dass der neue Beauftragte der Bundesregierung zunächst mit den Ministerien eine konkrete Strategie entwickeln müsse, um die Empfehlungen des Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus möglichst rasch umzusetzen. Die Angst von Juden in Deutschland werde immer größer, und diese Entwicklung sei inakzeptabel.
Zentralrat der Juden: Wichtiges Signal
Der Zentralrat der Juden in Deutschland sieht in der Berufung ein überaus wichtiges Signal. Damit zeige die neue Regierungskoalition, dass sie dem wachsenden Antisemitismus in Deutschland nicht tatenlos zusehen wolle. Klein sei ein Experte, der über die Grenzen Deutschlands hinaus das Vertrauen der jüdischen Gemeinde genieße, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster am Dienstag.
"Wir sind zuversichtlich, dass Felix Klein beherzt und zugleich klug klare Linien gegen Antisemitismus ziehen wird", so Schuster. "Da zunehmend auch Bundesländer Antisemitismus-Beauftragte berufen, dürfte und sollte er zudem die notwendige Unterstützung für seine Arbeit aus den Ländern erhalten."