Brandanschlag zeigt Protest gegen den Papstbesuch in Chile

"Feuer für die Kirchen"

Der Papstbesuch in Chile im Januar wirft bereits dunkle Schatten voraus. Nun haben Unbekannte einen Regionalbus in Brand gesetzt und eine Protestbotschaft gegen Franziskus hinterlassen. Der Papst sei nicht willkommen, heißt es darin.

Mapuche in Chile / © Sebastian Silva (dpa)
Mapuche in Chile / © Sebastian Silva ( dpa )

Wie chilenische Medien am Wochenende berichteten, stoppten vier bewaffnete vermummte Männer den Bus in Ercilla in der Unruheprovinz La Araucania und zwangen den Fahrer zur Übergabe. Wenig später sei das Fahrzeug ausgebrannt gefunden worden. Am Tatort wurden laut örtlichen Medienberichten zwei handgeschriebene Bekennerschreiben gefunden.

Medien machen radikale Mapuche verantwortlich

Papst Franziskus besteigt Flugzeug / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus besteigt Flugzeug / © Gregorio Borgia ( dpa )

"Feuer für die Kirchen. Du bist nicht willkommen in La Araucania, Papst Franziskus" und "Freiheit für Daniel Melinao und die Mapuche-Gefangenen - Politiker raus", habe darauf gestanden, berichtet "Radio Temuco". 

Ein offizielles Bekennerschreiben fehlt bislang. Chilenische Medien machen radikale Mapuche für den Anschlag verantwortlich. Der Mapuche-Konflikt überschattet auch die Präsidentschaftswahl am kommenden Sonntag.

Zuletzt gab es in Chile immer wieder Brandanschläge auf kirchliche Einrichtungen, zu denen sich radikale Mapuche bekannten. Die Gruppe "Weichan Auka Mapu" begründete sie damit, dass Kirchenvertreter mitverantwortlich für Repressionen gegen die Mapuche seien.

Die Mapuche drängen seit Jahrzehnten auf Anerkennung ihrer Rechte / © Alexander Brüggemann (KNA)
Die Mapuche drängen seit Jahrzehnten auf Anerkennung ihrer Rechte / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Ureinwohner in Chile

Staatspräsidentin Bachelet hat sich vor wenigen Wochen für das historische Unrecht entschuldigt, das den Mapuche in der jüngsten Geschichte widerfahren sei, und zu einem Dialog eingeladen. Die Mapuche sind die Ureinwohner im Süden von Chile und Argentinien. 

Die Mapuche zählen zum ärmsten und am wenigsten gebildeten Teil der Bevölkerung. Nach der chilenischen Unabhängigkeit 1818 begann in den 1860er Jahren ihre Entrechtung: Einmarsch der Armee, Enteignung, Niedergang der eigenen Tradition und Sprache.

Erst seit einigen Jahren setzt eine Neubesinnung auf die eigene Kultur und Identität ein. Eine kleine Minderheit radikalisiert sich unterdessen politisch. Papst Franziskus will im Januar Chile und auch Temuco im Indigenen-Gebiet besuchen.

Mapuche

Die Mapuche sind die Ureinwohner im Süden von Chile und Argentinien. Sie wurden auch Araukanier genannt und waren das einzige indigene Volk Lateinamerikas, das der spanischen Eroberung standhielt. Nach der chilenischen Unabhängigkeit 1818 begann in den 1860er Jahren die Entrechtung: Einmarsch der Armee, Enteignung, Niedergang der eigenen Traditionen und Sprache. Erst seit einigen Jahren setzte eine Neubesinnung auf die eigene Kultur und Identität ein. Allerdings radikalisiert sich eine kleine Minderheit politisch.

Mapuche-Vertreter in Temuco / © Alejandro Zonez (dpa)
Mapuche-Vertreter in Temuco / © Alejandro Zonez ( dpa )
Quelle:
KNA