Wie brasilianische Medien am Sonntagabend (Ortszeit) berichteten, riefen zwei Erzbischöfe zu Protesten gegen die von der Regierung geplanten Sozialreformen auf. Zuvor hatte sich bereits die Bischofskonferenz kritisch gegenüber den Reformen geäußert. Den letzten Generalstreik hatte es 1996 gegeben.
"Wir wissen, dass diese Reform uns Rechte nimmt, die in der Verfassung von 1988 garantiert sind. Deshalb rufen wir alle Brasilianer zu diesem Protest auf", sagte der Erzbischof von Paraiba, Manoel Delson Pedreira da Cruz, in einer Botschaft am Sonntag. Der Erzbischof von Maringa, Anuar Battisti, forderte "Würde für alle, für die Armen und die Ausgeschlossenen".
Kritiker sehen Einschnitt in die Arbeitnehmerrechte
Voraussichtlich am Mittwoch wird der Kongress über die Reform der in den 1940er Jahren erlassenen Arbeitsgesetzgebung abstimmen. So soll etwa das Outsourcing - also die Auslagerung von Arbeitsbereichen von Unternehmen - erleichtert werden. Auch würde es für Arbeitnehmer schwieriger, Sozialleistungen vor Gericht einzuklagen. Während die Regierung hofft, Brasilien damit wettbewerbsfähiger zu machen, sehen Kritiker darin einen gefährlichen Einschnitt in die Arbeitnehmerrechte.
Die Erzbischöfe stellten ihre Aufrufe zur Teilnahme an dem Generalstreik unter das Motto von Papst Franziskus, ausgerufen während eines Treffens mit Sozialbewegungen im Vatikan im Oktober 2014: "Keine Familie ohne Haus. Kein Bauer ohne Land. Kein Arbeiter ohne Rechte." Bereits Anfang des Monats hatte sich die Bischofskonferenz kritisch gegenüber den Reformen gezeigt. Sie seien so radikal, dass sie das Leben fast aller Brasilianer berührten und deshalb innerhalb der Gesellschaft diskutiert werden müssten.