Brasiliens Presse äußert Bedenken vor Papstbesuch

Sorgen überschatten Vorfreude

Unmittelbar vor der Ankunft von Papst Franziskus in Brasilien stehen Erwartungen und Befürchtungen im Mittelpunkt der Berichterstattung der nationalen Presse. Demnach macht das Thema «Sicherheit» den Behörden angesichts der teils gewalttätigen Proteste der vergangenen Wochen Sorgen.

 (DR)

Laut Berichten der Tageszeitung "Folha de Sao Paulo" will Staatspräsidentin Dilma Rousseff gemeinsam mit Papst Franziskus ein Signal für den Kampf gegen Armut setzen. "Dilma wird Papst Franziskus eine gemeinsame Aktion gegen Armut vorschlagen", schreibt das Blatt. Ob angesichts innenpolitischer Probleme der Präsidentin der Papst große Übereinstimmung mit Rousseff äußern werde, sei fraglich. "Der Pontifex wird in Brasilien keine politische Position einnehmen", zitiert die Zeitung Vatikansprecher Federico Lombardi.

Die "Folha" verweist zudem auf Sorgen der Veranstalter, dass die seit Wochen laufenden Sozialproteste auch den Papstbesuch begleiten könnten. "Die Sorge um Sicherheit lässt die Bundespolizei ihr Aufgebot verdoppeln." Die Einheit der Bundespolizei für den Kampf gegen das organisierte Verbrechen werde mit 3.000 Mann präsent sein. Insgesamt seien rund 25.000 Sicherheitskräfte von Militär und Polizei im Einsatz.

Rios größte Tageszeitung "O Globo" warnt vor Beeinträchtigungen für das Alltagsleben. "Die Straßen des Zentrum werden ab 15.00 Uhr gesperrt, um den Papst zu empfangen", schreibt das Blatt. Es verweist darauf, dass die erwarteten zwei Millionen Pilger das öffentliche Transportsystem gratis benutzen können. Damit solle ein Verkehrschaos verhindert werden.

Das Blatt "Extra" erinnert an die schwindende Vorrangstellung der katholischen Kirche in Brasilien. "Rio ist der am wenigsten katholische Bundesstaat Brasiliens", heißt es in der Zeitung. Während im Landesdurchschnitt rund 65 Prozent katholisch seien, liege der Katholikenanteil in Rio bei 46 Prozent. 30 Prozent bezeichneten sich als Mitglied einer Pfingstkirche, deutlich mehr als der brasilianische Durchschnitt von 22 Prozent. Rio habe stets Tendenzen vorweggenommen, so das Blatt. Um das Jahr 2030 dürften die aktuellen Zahlenverhältnisse von Rio in ganz Brasilien gelten.


Quelle:
KNA