Die evangelische Entwicklungsorganisation "Brot für die Welt" hat die in Brandenburg geplanten Verbotsmöglichkeiten für Grabsteine aus Kinderarbeit begrüßt. Es sei sehr positiv, dass die märkischen Kommunen ermächtigt werden sollten, "nur noch die Aufstellung von Grabsteinen zuzulassen, die nachweislich aus fairem Handel kommen und ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt worden sind", sagte der Leiter der Grundsatzabteilung von "Brot für die Welt", Thilo Hoppe, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.
Das Gesetz, mit dem künftig auch Beisetzungen in Mausoleen und Zubettungen in bestehenden Gräbern zugelassen sind, soll am Mittwoch in dritter Lesung vom Landtag verabschiedet werden. Damit sollen auch Bestattungen nach jüdischer und islamischer Tradition erleichtert werden.
"Der Teufel im Detail"
Bei der geplanten Regelung zum Verbot von Grabsteinen aus Kinderarbeit liege jedoch "der Teufel im Detail, weil dies die Kommunen überfordern könnte", sagte Hoppe. Die Kommunen müssten in ihren Friedhofssatzungen festlegen, wie Nachweise über die Verwendung zugelassener Grabsteine erbracht werden sollen. Auf dem Markt gebe es "mehrere Zertifizierer, darunter mindestens einen, bei dem große Skepsis angebracht ist, weil er im Dienst der Steinexporteure und -importeure steht", sagte Hoppe: "Die gute Absicht des Landes Brandenburg läuft ins Leere, wenn Steine mit einem Siegel ausgezeichnet werden können, das relativ leicht zu haben ist und den Ansprüchen des fairen Handelns nicht gerecht wird."
Zumindest Steine aus den Ländern Indien, China, Vietnam und Philippinen, in denen ausbeuterische Kinderarbeit in Steinbrüchen bekanntgeworden sei, "sollten nur noch zugelassen werden, wenn sie von einer unabhängigen Organisation mit einem Siegel ausgezeichnet worden sind", sagte Hoppe. Es wäre deshalb zu "begrüßen, wenn sich Landtag und Landesregierung in Brandenburg auch mit den Details befassen und den Kommunen Richt- oder zumindest Leitlinien mitgeben würden, wie zwischen Spreu und Weizen bei den Zertifizierern und Siegeln unterschieden werden kann".
Beispiel NRW
Nordrhein-Westfalen etwa befinde sich dabei auf einem guten Weg, betonte Hoppe. Ein Austausch mit der dortigen Landesregierung würde sich deshalb anbieten. Darüber hinaus wäre es wünschenswert, "nicht nur Grabsteine in den Blick zu nehmen, sondern das gesamte Steinmaterial, das aus Ländern importiert wird, in denen es noch ausbeuterische Kinderarbeit gibt", sagte Hoppe: "Die größten Mengen der Steine aus diesen Ländern landen nämlich nicht auf Friedhöfen sondern im Hoch- und Tiefbau." Deshalb sollte zum Beispiel auch bei der Pflasterung eines Marktplatzes darauf geachtet werden, dass die Steine nicht von Kindern gehauen wurden, so der entwicklungspolitische Beauftragte von "Brot für die Welt".