Brot für die Welt fordert mehr Einsatz gegen Fluchtursachen

Lebensgrundlagen zerstört

Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt warnt davor, Entwicklungshilfe gegen sichere Fluchtwege und die Flüchtlingsaufnahme auszuspielen. Das sagte die Präsidentin des Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

"Brot für die Welt"-Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel (dpa)
"Brot für die Welt"-Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel / ( dpa )

Verantwortlich für Armut, Gewalt und damit für Flucht seien soziale Ungleichheit, politische Instabilität und eine Zerstörung der Lebensgrundlagen, so Füllkrug-Weitzel am Mittwoch in Berlin. Es brauche eine langfristige Transformation der Politik im Norden und im Süden.

"Wer Fluchtursachen bekämpfen will, muss unterlassen, was Menschenrechtsverletzungen und Gewalt befördert, zum Beispiel eine falsche Rüstungspolitik", fügte Füllkrug-Weitzel hinzu. Neben Kriegen und Konflikten seien auch unfairer Handel und eine mangelnde Wirtschaftsethik Fluchtursachen. Dabei forderte die Präsidentin auch von Deutschland andere politische Weichenstellungen.

Die meisten Flüchtlinge kommen in Entwicklungsländer

Die weltweiten Fluchtbewegungen stellten auch das Hilfswerk im vergangenen Jahr vor besondere Herausforderungen. Denn vier von fünf Flüchtlingen weltweit hätten Zuflucht in Entwicklungsländern gefunden, "die trotz weit verbreiteter Armut Schutzsuchende aufnehmen", sagte Füllkrug-Weitzel. Im Jahr 2014 sind den Angaben nach unter anderem in der Demokratischen Republik Kongo, am Horn von Afrika und in Nigeria friedenspädagogische Projekte neu bewilligt worden. Die Bedrohung durch terroristische Gruppen könne so zwar nicht eingedämmt werden, "aber der von uns geförderte christlich-muslimische Dialog trägt zu gegenseitigem Verständnis der Religionen und der Anwendung gewaltfreier Konfliktlösungen bei", sagte die Präsidentin.

Laut Jahresbilanz ist die Summe an erhaltenen Spenden und Kollekten mit 55,7 Millionen Euro im Vorjahresvergleich nahezu gleichgeblieben (2013: 55,8 Millionen Euro). Hinzu kamen rund 127,3 Millionen Euro von Bund, EU und weiteren Drittquellen sowie 51,4 Millionen des Kirchlichen Entwicklungsdienstes. Insgesamt standen dem Hilfswerk 254,8 Millionen Euro zur Verfügung, 14 Millionen mehr als im Vorjahresvergleich. Davon flossen 94,5 Prozent in die Projektarbeit.


Quelle:
KNA