"Am 30. April 2018 begegneten wir einem Menschen, der am Ende seiner Kraft schien", schreiben die beiden Autoren in ihrem Vorwort zu dem Ende Januar im Münchner Kösel-Verlag erschienenen Band "Benedikt XVI. - Unser letztes Gespräch". Zwar habe man Benedikt manchmal kaum noch verstehen können, aber sein "Geist freilich war gewohnt flink, aufmerksam und witzig".
Auch wenn dieses letzte Gespräch eine Zeit zurückliege, habe der Text im großen Ganzen "weiter seine Gültigkeit und so haben wir uns entschlossen, ihn jetzt anlässlich des Todes von Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI., zu veröffentlichen", schreiben Lanz und Lütz. Benedikt war am Silvestertag 2022 im Alter von 95 Jahren gestorben. Der bayerische Theologe war von 2005 bis zu seinem freiwilligen Rücktritt 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche.
Buch beruht auf Gedächtnisprotokoll
Ratzinger sei "der stille, bescheidene, beeindruckende Zeuge eines ganzen Jahrhunderts", urteilen die Autoren: "Doch er war, anders als die meisten, darüber auch zur Jahrhundertfigur geworden, deren wahre Größe für manche erst sichtbar wurde, als er von seinem Amt zurücktrat."
Es sei ein "erstaunliches Gespräch" gewesen, sagt Lütz. Er und Lanz hatten Benedikt XVI. in seinem Kloster in den vatikanischen Gärten getroffen, als er längst schon emeritiert war. Das Buch beruhe auf einem Gedächtnisprotokoll. "Dabei wird deutlich, dass es kein klassisches Interview war, sondern ein lebendiges, heiteres Gespräch", beschreiben die Autoren.
Lanz hatte Ratzinger schon 15 Jahre zuvor bei einem Interview kennengelernt, Lütz begegnete ihm seit fast 40 Jahren zu verschiedenen brisanten Themen, teilte der Kösel-Verlag mit. Da sei es um Abtreibung, Missbrauch oder um Sterbehilfe gegangen. Und beide haben laut Verlag einen "ganz anderen Menschen erlebt als den, der in den Medien mitunter als 'Panzerkardinal' oder 'Großinquisitor' karikiert wurde".