SPD-Mitglied und Buchautor Thilo Sarrazin hat bei der Vorstellung seines neuen Buches "Feindliche Übernahme" seine Thesen zum Islam verteidigt. Allein die Geburtenraten zeigten, dass in "zwei bis drei Generationen" Muslime die Mehrheit in Deutschland stellen könnten, so Sarrazin in Berlin. Kritik an dem in seinem Buch verwandten Statistikmaterial und daraus gezogenen Schlussfolgerungen wollte er nicht gelten lassen. Die SPD distanzierte sich von Sarrazins Thesen und Ansichten.
Der Islam als "Gewaltideologie im Gewande einer Religion" stelle eine Gefahr für Europa dar und sei mit den Wertevorstellungen der westlichen Welt nicht kompatibel. Die Geburtenrate bei Muslimen besitze eine "demografische Sprengkraft". Damit sei der "geistliche Kern der westlichen Welt" bedroht. Mittelfristig müsse zumindest über ein Einreiseverbot für Muslime diskutiert werden, forderte Sarrazin.
Den Islam selbst kennzeichnet nach seinen Worten eine Erziehung zu einer bestimmten Weltsicht, die "dem selbstständigen Denken abhold" sei. Unterwerfung bilde das zentrale Element dieser Religion. Sie begünstige Intoleranz gegenüber Andersdenkenden, behindere die Wissbegierde und die Emanzipation. Stattdessen propagiere der Islam frühe Heirat und Kinderreichtum. Auf die Anmerkung eines Journalisten, dass sich Rechtspopulisten und Rechtsextreme auf Sarrazins Thesen stützten, entgegnete der Autor, er könne nichts dafür, dass die Politik seine Thesen nicht aufgreife. Und wenn dies so sei, dann nähmen sich eben andere Gruppen dieser Themen an.
Unterdessen distanzierte sich das SPD-Präsidium von den im Buch vertretenen Thesen. Sie lehne die dort vertretenen Positionen "ausdrücklich" ab. Weiter heißt es in der Erklärung, die SPD sei eine Wertegemeinschaft, die sich seit mehr als 150 Jahren für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität einsetze. Ihre Mitglieder kämen aus allen gesellschaftlichen Schichten, sie seien unter anderem Christen, Juden, Muslime oder auch Atheisten. Sie alle eine das Bestreben, "unsere Grundwerte in Staat und Gesellschaft zu verwirklichen".
Zum Schluss der Erklärung heißt es, wer "wie Thilo Sarrazin dieses Selbstverständnis nicht (mehr) mittragen will, sondern Menschen pauschal diffamiert und damit bei anderen massive Ängste schürt, sollte sich eine andere politische Heimat suchen". Die SPD-Parteispitze prüft derzeit erneut, ob ein Ausschlussverfahren möglich ist. (KNA, 30.08.18)