Bühnenbild für Oberammergau Passionsspiele 2020 präsentiert

Farben und Stoffe

In Oberammergau sind das Bühnenbild und die Kostüme für die Passionsspiele 2020 vorgestellt worden. Die dominierenden Farben werden Grau und Ocker sein, so Stefan Hageneier. Er ist zum dritten Mal für die Gestaltung verantwortlich.

Publikum vor Beginn der Aufführung im Passionstheater. / © Oliver Kelch (DR)
Publikum vor Beginn der Aufführung im Passionstheater. / © Oliver Kelch ( DR )

Die einfarbigen, aber auch gemusterten Stoffe für die gut über 2.000 neu zu fertigenden Kostüme stammten aus Indien und der Türkei, so der 1972 geborene Oberammergauer. Hageneier war bereits in den Jahren 2000 und 2010 für die Gestaltung zuständig. 

Bühne selbst wird wesentlich verändert

Seit dem Bau des Passionsspielhauses 1830 wird erstmals die Bühne selbst wesentlich verändert, so dass eine riesige Tempelanlage mit korinthischen Säulen entsteht. Dafür seien an beiden Seiten Stufen abgetragen worden, erläuterte Hageneier. 

Durch die Umbauten könnten Scheinwerfer und Lautsprecher besser platziert werden. Zum ersten Mal sollen alle Haupt- und Nebendarsteller sowie teilweise auch Sänger-Solisten mit transportablen Mikrofonen ausgestattet werden, um das Hörerlebnis der bis zu 4.500 Zuschauer zu verbessern.

Besondere Idee für den Chor

Der Schneidereibetrieb hat schon Anfang des Jahres die Arbeit aufgenommen; auch die überdimensionalen Flügel für gut 24 Engel werden bereits gefertigt. Eine besondere Idee hatte Hageneier für den Chor: Die Mitglieder treten erstmals in einfacher, bäuerlicher Kleidung auf.

Die Kluft soll an 1634 erinnern, als die Oberammergauer das Gelübde für das Passionsspiel ablegten. Singend sollen sie das Geschehen auf der Bühne kommentieren. Die erste Leseprobe ist für den 7. Dezember angesetzt. "Bis dahin muss der Text fertig sein", sagte Spielleiter Christian Stückl, der diesen schreibt.

Professor für Bühnenbild und Kostümbild

Hageneier machte von 1988 bis 1991 eine Holzbildhauerlehre und war danach Assistent für Bühne und Kostümen an den Münchner Kammerspielen sowie bei Jürgen Rose und Robert Wilson. Mit letzterem verwirklichte er auch im Jahr 2000 bei den Passionsspielen eine Installation mit dem Titel "14 Stations". 

Seit 2011 ist Hageneier Professor für Bühnenbild und Kostümbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Zuvor war er einige Jahre am Bayerischen Staatsschauspiel beschäftigt. Inzwischen schuf er die Ausstattung für diverse Theater- und Operninszenierungen an mehreren großen Bühnen im In- und Ausland. Die 42. Oberammergauer Passionsspiele finden vom 16. Mai bis 4. Oktober 2020 statt. 

Oberammergauer Passionsspiele

Die Oberammergauer Passionsspiele gehen auf ein Gelübde von 1633 zurück. Damals versprachen die Bürger des oberbayerischen Ortes regelmäßig das Leiden und Sterben Jesu auf die Bühne zu bringen, sofern niemand mehr an der Pest sterben sollte. An Pfingsten 1634 wurde dafür erstmals die Bühne bereitet, über den Gräbern der Pesttoten. Ab 1680 ging die Gemeinde dazu über, die Aufführungen alle zehn Jahre stattfinden zu lassen.

Das Passionstheater in Oberammergau / © footageclips (shutterstock)
Das Passionstheater in Oberammergau / © footageclips ( shutterstock )
Quelle:
KNA